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Laibach Portrait

"Kenne nur eines, die Liebe, und erkenne, dass nichts anderes der Mühe wert ist." Oh, liest sich das romantisch und idealistisch. Und so klingt es auch in der Originalaufnahme. Nur dass direkt danach eine Stimme halb erstaunt, halb höhnisch ruft: "Ein Schauspieler!", worauf ein düsterer und stampfender Rhythmus den weiteren Verlauf des Stücks dominiert, wirft den anfänglichen Eindruck doch ganz schön über den Haufen. Aber vielleicht auch nicht?
Das Spiel mit den Eindrücken und den Erwartungen der Hörer hat das slowenische Musikkollektiv namens Laibach immer beherrscht. Und durch ihre Mitwirkung im Kunstkollektiv "Neue Slowenische Kunst" (NSK) erschlossen sich sich schon während der achtziger Jahre umfassende Möglichkeiten der multimedialen Darstellung ihrer Konzepte.
Ihre erste politische Provokation könnte man eigentlich schon in der Gründung ihres Kollektivs (als solches bezeichneten sie sich immer wieder) sehen. Diese erfolgte genau vier Wochen nach Marschall Titos Tod. Indem sie den alten, deutschsprachigen Namen der Stadt Ljubljana, nämlich Laibach, verwendeten, machten sie von Anfang an Staatsführung und Ordnungshüter auf sich aufmerksam. Immer wieder brachten sie Insignien des jugoslawischen Staates mit eindeutig faschistischen oder stalinistischen Symbolen in Verbindung und kombinierten das Ganze mit den für sie charakteristischen Industrialklängen, die oft wie eine Persiflage militärischen Gleichschritts wirkten. Ein Gipfelpunkt war der Song "Geburt einer Nation", der in einer beinahe wortgetreuen deutschen Übersetzung des Queen-Hits "One Vision" unbewusst-unterschwellig faschistoide Anklänge in der Popmusik offenlegt. Mehrfach wurde ihnen die künstlerische Betätigung verboten.
Bis heute halten sich hartnäckige Gerüchte, sie würden das Totalitäre verherrlichen. Doch wer zwischen den Zeilen liest, gewinnt den Eindruck, dass Laibach alles, was sie mit dem Begriff "System" in Verbindung bringen, mit musikalischen Mitteln bis über die politisch korrekte Schmerzgrenze hinaus karikieren. Zudem mussten nicht nur das Kapital oder die NATO als Namensgeber für Alben herhalten, sondern auch Jesus Christus. Einfach haben die es einem nie gemacht.


     

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