Wer hat es in der Schule nicht auch lernen müssen: die Darwin-Theorie oder „Der Stärkere überlebt“. So nervig das auch manchem Pennäler erschien, so viel Wahrheit steckt in ihr auch heute noch, und wo kann man das besser beobachten als in Casting-Shows? Seit der ersten Popstars-Staffel und dem Erscheinen des noch erfolgreicheren Formats „Deutschland sucht den Superstar“ gibt es auch hierzulande den absoluten Casting-Hype. Mehrere Tausend Teilnehmer versuchen jedes Mal, ihren Traum vom Stardasein wahr werden zu lassen – egal, ob er oder sie nun wirklich singen kann oder nicht. Am Ende kristallisieren sich dann aber doch immer sehr talentierte Künstler heraus, die anfangs natürlich durch den besagten Hype allgegenwärtig sind. Ebbt die erste Euphorie dann erstmal ab, verschwinden sie dann aber auch oft wieder genau so schnell im Untergrund, wie sie genau aus diesem hervor gekommen sind. Die große Ausnahme sind die „No Angels“, Deutschlands erste öffentlich gecastete Gruppe. Ihre Popstars-Nachfolgerinnen von Monrose gehen momentan denselben Weg, und das bisher nicht weniger erfolgreich. Aus über 5.000 Bewerberinnen schaffen es 2006 am Ende Senna, Mandy und Bahar in die insgesamt schon sechste Popstars-Band. Dabei übernimmt jede von ihnen, wie es bei Boy- und Girlbands so üblich ist, eine eigene Rolle: Senna ist die harte, von der Straße kommende und dadurch sehr glaubwürdig erscheinende Rapperin, Mandy als jüngste der Formation ist das Küken und Bahar die südländische Powerfrau. Sie zusammen wollen – und können scheinbar auch – die Flops namens Bro’sis, Overground usw. vergessen machen. Als Vorbild für die drei gelten die Britinnen von den Sugababes, die trotz eines sich ständig drehenden Personal-Karussells seit Jahren die europäischen Charts stürmen. Der Kopf hinter der ganzen Geschichte und Verantwortlicher für die richtigen Bewegungen ist immer noch der Tanztrainer Detlef D! Soost. Somit hat auch er seinen Anteil an dem gelungenen Start von Monrose: Das Debütalbum „Temptation“ geht unter anderem in Deutschland direkt auf Eins, sammelt viermal Gold und zweimal Platin und sorgt dafür, dass die neuen Popstars wesentlich erfolgreicher starten als die „No Angels“. Alles klappt dann aber doch nicht, denn beim deutschen Vorentscheid zum "Eurovision Song Contest" in Helsinki bekommen sie überraschend nicht die meisten Stimmen und verlieren gegen Roger Cicero. Außerdem müssen sogar einige Konzerte der Temptation-Tour trotz überragenden Album-Verkaufszahlen mangels Interesse abgesagt werden. Nicht mal ein Jahr nach dem Debüt steht mit „Strictly physical“ die zweite Monrose-Platte in den Läden, die bei Weitem nicht an den Erfolg des Vorgängers anschließen kann. Trotzdem erreicht sie in Deutschland immer noch Platz Zwei. Das dritte Album „I am“ könnte somit schon wegweisend sein: Wird es noch schlechter angenommen, als „Strictly physical“ oder sogar zum Flop könnte auch Monrose bald wieder ein Teil Popstars-Geschichte sein. Mal sehen, wie stark sie wirklich sind