Alex Clare Portrait

Dieser Mann mag und macht klare Ansagen, ob bei seinem Äußeren oder mit seinen Songs. Dass sich Alex Clare dabei jede Menge Zeit gelassen hat, hat ihm seine kontinuierlich wachsende Gemeinde von Fans und Bewunderern offenbar längst verziehen. Auch wenn etliche bei der Nennung seines Namens gelegentlich noch fragen, Alex ... wer? Vielleicht ist es in einer so schnelllebigen Branche wie der Popmusik sogar ratsamer, sich letztlich die Zeit zu nehmen, die es eben braucht, um mehr als nur eine Prise Aufmerksamkeit zu erlangen.

Das gilt umso mehr, wenn man sich wie Alex Clare auf die Fahnen geschrieben hat, nicht nur der nächste x-beliebige Popmusiker mit einem etwas zu späten Start zu werden, sondern sich dazu gleich noch ein Ressort aussucht, dass eine wirklich grandiose Stimme braucht. Die Rede ist vom Soul-Pop, jener gelassenen Mischung von Elementen aus der Seele, man könnte wohl auch Tiefe sagen, des Soul und den teils extravaganten Ambitionen des Dubsteps. Dabei ist es schwer zu definieren, wo sich der aus dem Norden der britischen Hauptstadt stammende Künstler vielleicht wohler fühlt. Hineingeboren in eine jüdische Familie ließ sich Alex Clare schon früh von der imposanten Jazz-Plattensammlung seines Vaters inspirieren und lernte erst Trompete und Schlagzeug zu spielen, ehe er für sich die Gitarre und den Gesang entdeckte.

Doch obwohl Alex Care mit seiner Schirmmütze genauso unverkennbar geworden ist wie dank seiner souligen Stimme, muss er immer noch hart daran arbeiten, nicht auf einen Werbespot-Song reduziert zu werden. Schließlich hatte Microsoft das gleichnamige Lied seiner Single "Too Close" als die ideale Untermalung für eine weltweite Kampagne bei der Einführung des Windows Internet Explorers 9 verbreitet und Alex Clare mutmaßlich erst dadurch den Weg in die Charts geebnet, oder zumindest spürbar erleichtert.

Zumal auch die private Seite des Alex Clare nicht von Anfang an auf den Pop zielte. Schließlich arbeitete Clare zuerst als Koch in einer Bar. Ehe er dann vom Herd weg und als Barmusiker im gleichen Establishment in Richtung Unterhaltung wechselte. Dort sollte er dann auch eine Partnerin finden, die neben ihrer einzigartigen Stimme auch für ihre Vorliebe für einen gleichermaßen bizarren, markanten und ausgeflippten Lebensstil berühmt wurde. Ungefähr ein Jahr dauerte die Liaison mit Amy Winehouse, unzählige Eskapaden und glamouröse Momente inklusive, über die auch Alex Clare gelegentlich äußerst freimütig sprach.

Doch vielleicht war es auch die Musik, die ihn rechtzeitig erdete und das Metier wurde, in dem er nun durchstartet, mit Tourneen und neuen Songs.