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Interview mit den Donots

veröffentlicht Donnerstag, 27. März 2008, 00:00 Uhr

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Neues Album, Labelwechsel, Rechtsstreit - in letzter Zeit ist viel passiert bei den Donots. Grund genug, die Band für ein kurzes Gespräch zu treffen. Im Grünen Jäger in Hamburg standen Gitarrist Guido und Schlagzeuger Eike Rede und Antwort.



Musik Base:

Die erste Singleauskopplung eures neuen Albums, „Break My Stride" setzt sich dem ersten Eindruck nach definitiv von euren älteren Songs ab und klingt weit weniger „stadionrockig". Was kann man vom Rest des Albums erwarten?

Guido:

Für selber ist das natürlich schwer zu beurteilen, aber viele, die das Album schon gehört haben, waren auch sehr erstaunt. Ich denke, man erkennt schon noch, dass es die die Donots sind, aber insgesamt ist es auf jeden Fall düsterer, irgendwie ruppiger und weniger partymäßig als vorher.

 

Musik Base:

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Kurt Ebelhäuser, der den Großteil des Albums produziert hat?

Eike:

Nach der Trennung von unserer alten Plattenfirma GUN wollten wir einen kompletten Neuanfang wagen. Dazu gehörte für uns auch ein neues Team bei den Aufnahmen. Wir kannten Kurt schon länger, und immer, wenn wir ihn z.B. auf Festivals getroffen haben, meinte er, dass wir unbedingt mal was zusammen machen müssen. Er fand unsere alten Alben zwar alle richtig scheiße, aber live mochte er uns gerne und hat immer schon Potential in unserer Musik gesehen. Da war es nahe liegend, jetzt endlich mal etwas zusammen zu machen. Wir hätten natürlich mit einem großen und bekannten Produzenten auf Nummer sicher gehen können, aber genau das wollten wir nicht. Keiner von uns wusste Anfangs, was am Ende rauskommen würde, und genau das hat wirklich Feuer in die Aufnahmen gebracht. Da hat einfach alles gepasst.

Musik Base:

Einige Songs habt ihr aber auch in eurem früheren Studio in Münster aufgenommen?

Guido:

Genau, drei Songs haben wir noch in Münster aufgenommen. In dem Studio, wo unsere letzte eigenständig veröffentlichte Platte erschienen ist. Dort wollten wir auch schon lange noch mal wieder etwas aufnehmen, und die Songs fügten sich - auch soundmäßig - perfekt in die anderen ein. Da haben wir sie dann auch mit aufs Album genommen.

 

Musik Base:

Eure Trennung von GUN Records, wo ja alle eure offizielle veröffentlichten Alben erschienen sind, artete am Ende sogar in einem regelrechten Rechtsstreit aus. Was genau lief da ab?

Guido:

Am Anfang lief es eigentlich ganz gut. Aber mit der Zeit hat man immer mehr miteinander gekämpft, anstatt miteinander nach Lösungen zu suchen. Wir haben uns einfach gegenseitig überhaupt nicht mehr verstanden. Die letzte Platte war dann eigentlich nur noch Schadensbegrenzung. Auch bei Promo-Aktivitäten lagen wir absolut nicht mehr auf einer Wellenlänge. Gerade bei Videoclips, Auswahl der Singles und der gesamten Außendarstellung der Band. Das wurde uns alles zu eindimensional. Nachdem wir angekündigt hatten, gerne aus dem Vertrag raus zu wollen, wollte man uns anfangs auch keine Steine in den Weg legen. Aber dann ging's los.

Eike:

Die Anwälte von GUN wollten uns ganz einfach nicht gehen lassen, da der Vertrag noch über zwei weitere Alben lief. Für uns gab es aber absolut keine Vision mehr von einem Album bei GUN, was irgendwie wertvoll für uns gewesen wäre. Die Luft war einfach raus. Immerhin waren wir auch schon neun Jahre da. Wir wollten unbedingt raus aus dem Vertrag. Wir wollten einfach wieder mehr selbst in der Hand haben - angefangen bei dem Team von Aufnahmeleuten bis hin zur Selbstgestaltung von Videoclips. Das es sich dann noch so lange hingezogen hat, lag hauptsächlich an den Anwälten.

 

Musik Base:

„Coma Chameleon" erscheint ja jetzt auf Solitary Man Records, dem Label von eurem Sänger Ingo. Gab es zwischendurch Überlegungen, ganz konventionell von GUN zu einem anderen Label zu wechseln?

Eike:

Natürlich haben wir zwischendurch mit einigen Labels verhandelt. Etwas wirklich Passendes war aber nicht dabei. Keiner hatte wirklich eine Vision davon, wie es mit den Donots weitergehen könnte. Und wir hatten schon länger im Kopf, das Album selber zu veröffentlichen. Darin wurden wir dann noch weiter bestätigt. Wir wussten ja auch nicht, ob es bei einem anderen Label überhaupt besser werden würde. Sicher war nur, dass es auf jeden Fall anders wird, wenn wir es selber machen. Es ist zwar mit erheblichem Mehraufwand verbunden, ein Album in Eigenregie zu veröffentlichen - gerade im Business-Bereich - aber dafür können wir es viel gezielter und besser auf uns zugeschnitten vermarkten, als dies je ein großes Label könnte. Das einzige Argument für ein größeres Label wäre gewesen, dass man am Anfang mehr Geld für Promo zur Verfügung hat. Für Videos z.B. hatten wir dann jetzt keine 50.000 Euro, sondern eben nur 5.000 Euro. Die für uns wichtigen Leute können wir aber auch mit unseren Mitteln erreichen. Das Wichtigste für uns wird eh sein, live zu spielen.

 

Musik Base:

Auf Solitary Man wurden ja bisher nur Platten in Japan veröffentlicht - u.a. Boysetsfire , Beatsteaks , Dover oder Dropkick Murphys . Gibt es jetzt, nachdem ihr für euer Album einen Europa-Ableger des Labels gegründet habt, Pläne für weitere hiesige Veröffentlichungen?

Guido:

Das ist auf jeden Fall möglich. Mal schauen, was da noch kommt. Im Moment haben wir mit unserem Album aber genug Arbeit und haben und noch keine Gedanken über andere Veröffentlichungen gemacht. Ich könnte mir vorstellen, dass unser Album nicht das Einzige bleiben wird.

 

Musik Base:

Seit eurem letzten Album habt ihr euch ja immer mal wieder als Produzenten für unter anderem Waterdown oder One Fine Day beschäftigt. Liegt auf dem Gebiet auch mal wieder etwas an?

Guido:

Ja, ich hatte in letzter Zeit noch einige Angebote. Zeitlich war das allerdings unmöglich zu schaffen. Sobald wir wieder etwas Zeit haben und mit unserer Platte durch sind, wird es da mit Sicherheit auch wieder neue Pläne geben. Es macht einfach unglaublich Spaß, auf der anderen Seite zu stehen und sich kreativ bei anderen Bands zu betätigen. Immer, wenn etwas Zeit ist und mit den Donots gerade nichts anliegt, versuchen wir, woanders musikalisch tätig zu sein und uns auszutoben.


       

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