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Bon Jovi Biographie

Bon Jovi

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Bon Jovi konnten im neuen Millennium fast unerwartet große Erfolge einheimsen. Im Jahr 2000 veröffentlichten Bon Jovi ihr siebentes Studio-Album "Crush", das bis zum heutigen Tage 8 Millionen Exemplare verkaufen konnte. 2001 brachten Bon Jovi "One Wild Night: 1985 - 2001" heraus - das erste Live-Album der Band überhaupt, das bisher mehr als 2 Millionen Exemplare verkaufen konnte. Die Band tourte rund um den Globus und spielte fast 100 Shows in 18 Ländern vor mehr als 3 Millionen Fans.

Es waren zwei wirklich unglaubliche Jahre für die Band, die aber auch einen unglaublichen Energieaufwand bedeuteten. Doch damit nicht genug - jetzt beenden Bon Jovi im Studio gerade die Arbeiten an ihrem neuesten Album "Bounce", das im Herbst 2002 weltweit erscheinen wird.

Doch zunächst einmal zurück ins Jahr 1999. Die Mitglieder von Bon Jovi treffen sich, um ihr siebentes Studio-Album zu planen. Jon Bon Jovi hatte bereits 30 Songs geschrieben - er hatte wohl gedacht, dass ein Solo-Album eher erscheinen würde als ein Band-Album. Als es dann soweit war, dass sich Jon mit seinem langjährigen Kumpel, Schreiber- und Band-Kollegen Richie Sambora zusammensetzte, entstanden 30 weitere Songs. Mit nun also 60 vorläufigen Kompositionen im Gepäck, nahm die Band Demos von dem neuen Material auf und stellte fest, dass sie mehr als genug Material für ein neues Album hatten.

Aber dennoch gab es eine Menge offener Fragen. Was hatten die einzelnen Bandmitglieder beispielsweise für neue Erfahrungen in der "Freizeit" seit ihrem letzten Album, dem '95er "These Days" gemacht, die vielleicht ins neue Album mit einfließen sollten? Wie würde das neue Material klingen? Wie war der aktuelle Status der Musikindustrie? Was wollte man im Radio hören? Könnte eine Band, selbst eine so erfolgreiche und populäre wie Bon Jovi, einfach fünf Jahre zwischen zwei Alben verstreichen lassen und erwarten, gleich wieder mit offenen Armen von der Musikindustrie aufgenommen zu werden - und natürlich besonders von ihren Fans und der Öffentlichkeit im Allgemeinen? Es stellten sich tatsächlich viele Fragen - die Antworten darauf lieferte die Band, als das "Crush"-Projekt dann Gestalt annahm...

Der ursprüngliche Plan war es, sich für das neue Projekt wieder mit dem Produzenten Bruce Fairbairn zusammen zu tun. Fairbairn hatte bereits die Mega-Hit-Alben "Slippery When Wet" und "New Jersey" produziert, und die Band freute sich schon darauf, mit ihrem alten Freund auch an den neuen Sachen zu arbeiten. Ein Vorhaben, das leider jäh scheitern sollte, da Fairbairn ganz unerwartet im Frühling 1999 verstarb. Der Formation blieb also nichts weiter übrig, als nach einem anderen Produzenten zu suchen. Obwohl natürlich gestandene, berühmte und erfahrene Produzenten der "Szene" im Gespräch waren, bekam den Job schließlich der Newcomer Luke Ebbin.

So begannen die Jungs dann also mit den Vorbereitungen für die Aufnahmen - in den neu gebauten, hochmodernen "Sanctuary Sound II"-Aufnahme-Studios (auf Jon Bon Jovis Anwesen in New Jersey). Und obwohl Bon Jovi ihren New Jersey-Wurzeln ohnehin so verbunden sind, war es doch erstaunlicherweise das erste Album, das komplett in der Heimat aufgenommen wurde. Eine weitere Premiere war, dass die Fans den Aufnahme-Prozess live mitverfolgen konnten. Ausgerüstet mit drei im Studio fest installierten Kameras, ließ die Band die Fans daran teilhaben, was das Leben im Studio wirklich ausmacht - mittels des Links www.bonjovi.com, wo die Fans jeden Tag 12 Stunden lang live dabei sein konnten. Was die Fans dort sahen? Sie konnten beobachten, wie die Band aus den ursprünglich 60 Songs die finalen 12 Tracks auswählte, die die Basis des "Crush"-Albums stellten (denn für den internationalen Markt wurden noch zwei weitere Songs hinzugefügt). Sie konnten beobachten, wieviel Arbeit, Diskussionen und Playbacks zwischen den einzelnen Aufnahmen standen, wie einzelne Songs ein-, zwei-, dreimal neu eingespielt wurden - und wie (jedenfalls sah es für die Webcast-Zuschauer so aus) die Bandmitglieder nur still da saßen und die Köpfe in die Hände stützten (in Wirklichkeit hörten die Bandmitglieder nur intensiv die Aufnahmen durch - nicht zu hören für die Fans, da das Material brandneu war und deshalb nicht übers Internet übertragen wurde).

Nach und nach nahm das neue Album Formen an. Die Songs zeigten sich als klassische Bon Jovi Songs mit zeitgemäßen Einflüssen. Luke Ebbin half Jon Bon Jovi und Richie Sambora dabei, Bon Jovi ins 21. Jahrhundert zu führen, indem er sie in einige neue Studio-Tricks einweihte, mit denen man die Live-Aufnahmen im Studio anreichern und ausschmücken konnte. Das Material entwickelte sich stetig weiter, und so entstanden mit der Zeit wirklich herausragende Songs, die dann schließlich live getestet werden mussten - kurz entschlossen spielte die Band am 20. Februar 2000 ein Live-Konzert in den "Sanctuary Sound II"-Studios. Mit dem Resultat so vieler begeisterter "Online"-Fans, dass der Server den Geist aufgab. Aber die Band hatte ihr neues Material (oder wenigstens Teile davon) dem Cyber-Publikum präsentiert und später dann, in einer privaten Hör-Session direkt im Anschluss an die Web-Übertragung, den Verantwortlichen ihres Labels. Die Vorfreude auf die neuen Songs wuchs an.

Im Frühling 2000 veröffentlichten Bon Jovi dann mit "It's My Life" ihre erste neue Single seit 1995 - ein treibender Song mit einer fast hymnischen Botschaft zur Selbstbestimmung (und musikalisch und textlich mit Anspielungen auf vergangene Hits aus der Karriere der Band), der sich geradewegs zu einem massiven, weltweiten Hit entwickelte. Danach testete die Band ihre neuen Songs einmal mehr - als sie im ausverkauften "The Tradewinds"-Club in Sea Bright, NJ, die neuen Tunes live vorstellte. Die Begeisterung für das neue Album wurde immer größer.

Nach erfolgten Promotion-Aktivitäten in Japan und Europa starteten auch Promotion-Tätigkeiten in den USA. Es gab Fernseh-Auftritte (inklusive der allerersten Live-Vorstellung der neuen Single "It's My Life" in der "The Rosie O'Donnell Show"; der allerersten "auf-dem-Dach" Ausgabe der "The Late Show" mit David Letterman; der "Live-Performance" im Rockefeller Center für die "The Today Show" mit rekordbrechenden Zuschauerzahlen) und massive Presse- und Radio-Aktivitäten - all dies erinnerte die Öffentlichkeit mehr als nachdrücklich daran, dass Bon Jovi wieder zurück auf der Szene waren. "Crush" wurde dann international im Mai 2000 veröffentlicht (im Juni 2000 in den USA) und ging aus dem Stand auf Platz 9 der Billboard Charts.

Während "It's My Life" weiterhin die Spitzenpositionen der Charts auf dem ganzen Globus angriff, spielten Bon Jovi eine Wohltätigkeitsveranstaltung (im "Convention Center" im Asbury Park), bevor sie dann die Crush-Tour starteten. Im Laufe des Sommers 2000 absolvierte die Band 30 Konzerte (5 in Japan, 25 in Europa) in großen Stadien, und - als sie dann in die USA zurückkehrten - hatten sie bereits vor mehr als einer Million Fans gespielt! Zwei der absolvierten Shows waren im "Wembley Stadium" in London, England, über die Bühne gegangen. Dabei hatten Bon Jovi die Ehre, die letzten beiden Rock-Konzerte zu spielen, die jemals in dem legendären Stadion gespielt wurden, bevor es abgerissen wurde. Ein anderes Konzert, in Zürich, Schweiz, wurde gefilmt und als "Bon Jovi: The Crush Tour" als VHS-Video und DVD veröffentlicht (und ebenfalls überall auf der Welt via TV gesendet).

Zurück in den USA stellten die Bon Jovi-Mannen fest, dass sich "It's My Life" mittlerweile zu einer echten Hymne entwickelt hatte, die nicht nur von Bon Jovi-Fans geliebt wurde, sondern auch von Sport-Teams und sogar Politikern eingesetzt wurde. Die Botschaft des Songs war angekommen, und Bon Jovi war zurück im Bewusstsein der Öffentlichkeit und im Scheinwerferlicht der Medien. Bon Jovi fuhren fort, das Album zu promoten und planten eine kleine Tour durch die USA.

Als die Tourdaten dann bekannt wurden und die Vorverkäufe im Herbst 2000 begannen, waren alle Dates sofort ausverkauft. Zurück in New Jersey spielten Bon Jovi in der "Continental Airlines Arena" in East Rutherford ein ausverkauftes Konzert - und versprachen, im Sommer 2001 wieder zu kommen und auf dem "Platz auf der anderen Seite der Straße" aufzutreten (gemeint war natürlich das "Giants Stadium").

Nach dem riesigen Erfolg von "It's My Life" veröffentlichten Bon Jovi die Single "Say It Isn't So" international (außerhalb der USA). Das dazugehörige Video, erneut entstanden unter den Fittichen von Wayne Isham, beinhaltete einen Auftritt der Band auf dem Gelände eines Hollywood Filmstudios, komplettiert durch Auftritte von Berühmtheiten wie Supermodel Claudia Schiffer, Matt LeBlanc und Arnold Schwarzenegger auf dem Motorrad als "Terminator". Obwohl die Single in den USA nie erschien, war das Video so populär, dass es VH-1 trotzdem auf Rotation setzte.

Die Band führte die Promo-Aktivitäten für "Crush" fort, nahm sich dann eine wohlverdiente Auszeit um Urlaub zu machen. Im Dezember 2000 begannen die Vorverkäufe für weitere Stadion-Konzerte in Europa - und Unmengen an Tickets wurden sofort verkauft. Im Januar 2001 machte sich Jon Bon Jovi zu Aufnahmen für einen Vampir-Film auf nach Mexiko. Während Jon in Mexiko war, eröffneten Bon Jovi weitere Vorverkäufe für Konzerte auch in den USA. Am 22. Februar 2001 eröffnete die Band auch im Internet Vorverkäufe für weitere 20 Konzerte in Folge. Via TicketMaster konnten registrierte Bon Jovi-Fans mit einem Password "online" schon einige Wochen vor dem Rest der "gewöhnlichen" Fans Tickets bestellen. Die Band brachte die Hälfte der Tickets (aus jeder Preisklasse) via Internet zum Verkauf, die dann auch sofort weggingen. Es war das größte Projekt dieser Art, das je von TicketMaster durchgeführt wurde. Als die andere Hälfte der Eintrittskarten in den normalen Vorverkauf gingen, waren auch diese innerhalb kürzester Zeit ausverkauft.

Im Winter 2001 veröffentlichten Bon Jovi dann die Ballade "Thank You For Loving Me". Die Band nahm ein Video unter der Regie von Wayne Isham vor der Kulisse des legendären Trevi-Springbrunnens in Rom auf und wurde kurz darauf Zeuge davon, wie diese Ballade sich mehr und mehr zum Lieblingssong der Fans - je mehr der Termin des "Valentine's Day" sich näherte - entwickelte. Eine weltweite Promotion-Kampagne verquickte diese Single mit einem Valentinstag-Wettbewerb - der Hauptgewinn war eine Reise zu einem Bon Jovi-Konzert in Las Vegas.

Nach Jons Rückkehr aus Mexiko ging die Band dann erneut auf Tournee. Nach einem Wohltätigkeitskonzert in Melbourne, Australien, folgten fünf Stadion-Shows in Japan und eine ganze Reihe weiterer Konzerte in den USA. Die Dates in den USA waren jedes für sich echte Ereignisse. Den Anfang machte das Konzert in Phoenix, Arizona, das von VH-1 im Rahmen der "Opening Night Live" übertragen wurde. Die Las Vegas-Show sahen mehr als 70 Pärchen aus allen Ecken der Welt, die die Möglichkeit gewonnen hatten, während einer Mitternacht-Zeremonie in der "Graceland Wedding Chapel" zu heiraten (dort, wo Jon Bon Jovi seine Frau 11 Jahre zuvor geheiratet hatte), und denen Jon und Richie unter dem Hochzeits-Zelt ein Ständchen brachten. Bevor der erste Teil der US-Dates 2001 gespielt war, traten Bon Jovi bei "Saturday Night Live" auf (insgesamt zum dritten Male), und Jon und Richie waren sogar aktiv an einem Sketch während der Show beteiligt.

Im Mai 2001 veröffentlichten Bon Jovi dann das allererste Live-Album der Band: "One Wild Night: Live 1985 - 2001". Das Album war von der Band als eine Art Dokumentation der letzten 16 Jahre "live on stage" gedacht. Die Langzeit-Fans hatten sowieso längst ein Live-Album gefordert; und da die Band bemerkt hatte, dass mit dem neuen Album "Crush" auch viele jüngere Fans hinzugekommen waren, dachte sie sich, dass so ein Live-Album auch den neuen Fans eindringlich zeigen würde, was die Band am besten kann: nämlich "live" zu performen!

Im Juni 2001 gingen Bon Jovi dann in Europa für einen Monat auf Stadion-Tour, bevor sie in den USA für einen weiteren Monat ausverkaufte Konzerte spielten. Der Höhepunkt dieser Tour und der Höhepunkt der 18 Monate, die für "Crush" investiert wurden, waren dann ohne Zweifel zwei komplett ausverkaufte Heimspiel-Konzerte im "Giants Stadium" in New Jersey am 27. und 28. Juli. Die beiden Shows präsentierten sich als eine Art gigantischer Feiern für den Erfolg des Albums "Crush" und die Fähigkeit der Formation, nicht nur zu "überleben" sondern im 21. Jahrhundert erst richtig aufzublühen! Die direkt aufeinanderfolgenden Shows am Freitag und Samstag wurden mitgeschnitten und von VH-1 zu einer 2-Stunden-Version editiert, die unter dem Titel "Bon Jovi: One Last Wild Night" Sonntagnacht gesendet wurde. Die Zuschauerzahlen waren so groß, dass die Übertragung den #2 der "meistgesehenen Live-Specials" aller Zeiten des Networks erlangte. Das war nun tatsächlich der absolute Gipfel in der Karriere der Band bisher und die eindeutige Antwort: Ja, Bon Jovi wurde mit offenen Armen und mit ganzem Herzen von der Öffentlichkeit im neuen Millennium begrüßt.

Als alles gesagt und getan war, hatte das Album "Crush" mittlerweile mehr als 7,5 Millionen Exemplare weltweit verkaufen können und Doppel-Platin-Status in den USA erreicht. Es brachte der Band ebenfalls die ersten Grammy-Nominierungen ("Best Rock Album" - "Crush", "Best Rock Performance By Duo/Group" - "It's My Life") und die "My Favorite Video"-Statuette bei den "My VH-1 Awards". "It's My Life" wurde die erfolgreichste Bon Jovi-Single aller Zeiten - mit mehr als 1,5 Millionen verkaufter Exemplare weltweit.

"Crush" und "It's My Life" schafften es gleichzeitig an die Spitzen der Charts. "Crush" wurde mit Platin in Australien, Österreich, Kanada, Deutschland, Holland, Hong Kong, Indien, Indonesien, Irland, Italien, Japan, Korea, Malaysien, Spanien, der Schweiz, Taiwan geehrt und erhielt Gold-Auszeichnungen in Belgien, Brasilien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Norwegen, Portugal, Singapur, Schweden, der Türkei und im UK. Die Single "It's My Life" erhielt Platin-Auszeichnungen in Australien, Österreich, Belgien, Dänemark, Deutschland, Irland, Italien und Schweden.

"One Wild Night", das erste Live-Album der Band, verkaufte mehr als 2 Millionen Exemplare weltweit. Im Herbst 2002 veröffentlichen Bon Jovi nun ihre brandneues, insgesamt achtes Studio-Album "Bounce" - das ersehnte Follow-up auf den Monster-Erfolg, den "Crush" erreicht hatte.
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Die Frage, die sich einem stellen wird, wenn man die aggressive Wand aus Power-Chords, Drum-Beats und Vokal-Salve hört, mit der das neue Bon Jovi-Album beginnt, lautet: „Wie, und dieser Song heißt wirklich `Have A Nice Day´?“ Denn er klingt unfassbar hart für so einen sanftmütigen Titel.

Dabei ist dieser Effekt natürlich geplant. „Der Titel des Songs war der erste und zugleich der letzte, der mir in den Sinn kam“, erzählt Jon Bon Jovi. „Offensichtlich ist da jede Menge Ironie im Spiel. Schließlich kann man die Zeile so sagen, aber gleichzeitig auch ganz anders meinen.“ Und genau dieser Song beschreibt auch den Ton, der auf dem ganzen Album zu finden ist: 12 Songs, die davon handeln, alle Nöte hinter sich zu lassen und das einzufordern, was man schon längst hätte bekommen sollen. Oder anders ausgedrückt: zwölf Songs, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, das Bon Jovi in ihrer durch und durch erfolgreichen Karriere vorgelebt haben. Dazu ist „Have A Nice Day“ eine trotzige Antwort auf die Enttäuschung, die der Sänger nach den amerikanischen Präsidentschaftswahlen des vergangenen Jahres verspürte. Er hatte sich aktiv für das Lager der Demokraten um John Kerry bemüht. Doch in altbekannter Bon Jovi-Manier wird im Chorus des Tracks alles Negative weggespült, und ein Optimismus wird versprüht, der einen dazu auffordert, zu seinem Wort zu stehen, egal welche Konsequenzen das haben könnte: „I ain’t gonna do what I don’t want to/I’m gonna live my life...When the world gets in my face, I say/Have a nice day!“

Für den Gitarristen Richie Sambora steht der kantige Sound von Stücken wie „Have A Nice Day“, „Last Man Standing“ oder „I Am“ für etwas anderes: die Freude darüber, dass deftiger Rock’n’Roll heute wieder das sein kann, was er früher mal war. „Na klar ist dieses Album ein Schritt nach vorne für Bon Jovi, aber ich hatte schon längere Zeit geplant, ein wirklich umwerfend dichtes und lautes Rock’n’Roll-Album zu machen. Ich wollte die Quintessenz dieser Band einfangen, es sollte alles so wie auf der Bühne sein, denn da sind wir am besten. Dahin sollte das Ding dieses Mal gehen. Ich wollte wirklich auch Aggressionen loswerden, denn ich hatte das Gefühl, dass das jetzt mal angebracht und greifbar nahe war.“

Um das von der Band angestrebte Ziel auch im Studio umsetzen zu können, riefen Bon Jovi den Produzenten John Shanks hinzu, der im Jahr 2005 den Grammy für den „Produzenten des Jahres“ bekommen hat. Jon dazu: „Er hat den Preis vollkommen verdient. Er ist brillant! Wir haben die Songs gemeinsam geschrieben und sie direkt vor Ort mit einem Drumcomputer aufgenommen: er und Richie an zwei Gitarren, ohne Schlagzeug, ohne Bass, nur ich habe noch meine Gesangs-Parts beigesteuert. Das war ein ganz neues Arbeiten, ein unglaubliches Erlebnis – es gab keine Grenzen!“ Schließlich nahmen auch der Keyboarder David Bryan, Schlagzeuger Tico Torres und Bassist Hugh McDonald ihre Parts auf, so dass das Album schon nach wenigen Monaten fertig gestellt war.

Doch dann kam alles doch wieder anders. Das Songschreiben war so leicht von der Hand gegangen, dass sich Jon, genau in dem Moment, als er das Album eigentlich beim Label abliefern wollte, plötzlich nicht mehr so sicher war, ob nicht vielleicht all das ein bisschen zu flott gegangen war. Jon: „Es fühlte sich ein wenig so an, als ob ich betrogen hätte. Vier der Songs wirkten auf den zweiten Blick eher wie gutes Handwerk, aber mehr auch nicht – das wollte ich einfach nicht!“ Also hörte er dieses Mal auf sein Bauchgefühl und nahm vier neue Songs auf: „Novocaine“, „Last Cigarette“, „Story of My Life“ und „Wildflower“. Außerdem veränderte er die Texte von weiteren Songs. „`Bells of Freedom´ fing zum Beispiel mit diesem Sie-und-Er-Motiv an“, gibt Jon zu. „Ich fand das plötzlich grausam. Und ich wusste, dass man aus der Hook noch mehr machen konnte.“

In der umgebauten Variante erinnert der Song (im Titel) ein wenig an Bob Dylans „Chimes of Freedom“ und unterstreicht, dass „die Sonne nach wie vor auf denjenigen scheint, der glaubt.“ So ist es genau der Track geworden, den er sich vorgestellt hatte. „Ich hoffe, dass die Leute diesen Song mögen werden. Dabei ist er nicht als Hit-Single oder Video gedacht. Es soll vielmehr ein Stück sein, dass, wenn man es live vorträgt, einen dazu veranlasst, jede Menge Schweiß zu lassen.“

Scheinbar hat Dylan auch für die Hymne „Last Man Standing“ Pate gestanden – ein bombastisches Stück, dass auf Zeiten verweist, in denen Rock’n’Roll nicht nur unterhalten, sondern auch das Leben der Zuhörer verändern sollte. Jon singt passend: „Here’s the last man standing/Come see, hear, feel the real thing.“

„Als Johnny Cash starb, da nahm ich meine Gitarre in die Hand und hatte diese Idee, dass Bob Dylan der `last man standing´, der letzte Verbleibende, war. Der letzte der wirklichen Götter. Ich hab bei dem Song also an Dylan, Cash, Lennon und Elvis gedacht.“.

So ist „Have A Nice Day“ insgesamt ein klassisches Bon Jovi-Album: eine sofort süchtigmachende Mischung von Songs einer Band, die sich seit über zwei Dekaden keinen Trends unterworfen hat und konstant gewachsen ist. „Uns war immer sehr wichtig, dass wir nur auf uns hören und uns treu bleiben. Wir hatten einfach kein Interesse daran, auf irgendeinen Zug aufzuspringen; insofern war es eigentlich nie eine bewusste Entscheidung, diesen oder jenen Sound zu machen – wir haben schlichtweg die Dinge ausgelassen, die uns falsch vorkamen. Was andere für erfolgversprechend hielten war immer völlig egal.“

Richie Sambora schließt sich dieser Meinung an: „Wenn sich Jon und ich hinsetzen, um an Songs zu arbeiten, dann klingt es einfach so, wie wir nun einmal schreiben. Das kann man auch gar nicht einfach so abstreifen. Alles, was wir für dieses Album also tun mussten, war, unser Innerstes nach Außen zu kehren – und dann mussten wir noch den Lautstärkeregler richtig hochziehen.“

Schließlich beschreibt er noch, wie (und warum) Bon Jovi eigentlich funktionieren: „Schau mal, wir müssen jeden Abend raus auf diese Bühne und diese Songs spielen. Seit zwanzig Jahren. Darum fragen mich die Leute auch oft, ob ich denn nie die Schnauze davon voll habe. Ich sage einfach nur Nein. Und das liegt daran, dass eine Rock’n’Roll-Band von der Spannung lebt, die entsteht, wenn eine Menschenmasse, ein Song, und eine Band zusammentreffen. Solange man diesen Moment noch fühlen kann, diese Verbindung der Elemente wie Luft zum Atmen braucht, ist es das Magischste und Beste, was es gibt...“
     

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