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Laith Al-Deen Biographie

Laith Al-Deen

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Laith Al-Deen hat sich seinen Platz in der obersten Etage der deutschen Popmusik erkämpft und verdient. Vom Erscheinen der ersten Single „Bilder von Dir" im Jahre 2001 bis zum aktuellen Studio-Album „für alle" bzw. zum im Spätjahr 2004 erscheinenden Live-Album hat er nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung eine erstaunliche und bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Anfangs etwas hilflos und vor allem kaum nachvollziehbar in die Ecke „deutscher Soul" gedrängt, dann als „Schmusepapst“ bezeichnet, bringt er die Konzertsäle zwar möglicherweise auch zum Schmusen, aber doch meist eher zum Toben. Insgesamt hat Laith Al-Deen mehr als 250.000 Alben verkauft. Sein Erfolg gründet in erster Linie sicherlich auf dem Charme seiner Songs, aber zum Gutteil auch auf der Tatsache, dass er zu jenen wenigen Stars zählt, die nicht ständig betonen müssen, Musiker zu sein, um als solche auch bezeichnet zu werden. Laith Al-Deens Werdegang erinnert in vielen Punkten an klassische Musikerlebensläufe. Frühe und auch gescheiterte musikalische Gehversuche, unzählige Projekte und Bands und doch immer wieder der Drang, die nächste Idee zu verwirklichen. Irgendwann ein Durchbruch oder ein erster Erfolg und damit auch gleichzeitig ein weiterer Neuanfang.

Laith Al-Deen hat sich positioniert und ist sich nicht trotz, sondern gerade aufgrund seiner ständigen Entwicklung treu geblieben. Schon die oben genannte erste Single war ganz einfach deutschsprachige Popmusik - nicht auf internationale Anerkennung schielende Ware, sondern Musik, die auf die Ausdrucksmöglichkeiten der Muttersprache setzt (was in Laith Al-Deens Fall, der Vater ist Iraker und die Mutter Deutsche, durchaus auch wörtlich zu nehmen ist) und sich den damit einher gehenden Anforderungen an die Texte auch stellt. Er ist sicherlich nicht der einzige, aber mit Sicherheit einer der maßgeblichen Protagonisten einer Entwicklung, die dem deutschsprachigen Pop in den letzten Jahren neue, selbstbewusste Wege aufgezeigt haben. Drei Jahre, drei Alben und acht Singles nach "Bilder von Dir" hat Laith Al-Deen eine ganze Menge überaus erfolgreicher Überzeugungsarbeit geleistet und auch leisten müssen. Eines steht jedoch auch und gerade im Zusammenhang mit Laith Al-Deen fest. Deutsche Musik bedurfte langer Zeit einer gehörigen Neuorientierung. Deutscher HipHop und Indie-Rock haben ihren Teil beigetragen. Deutscher Pop musste sich dennoch lange nicht zeitgemäßer Vergleiche erwehren. Unter anderem die Tatsache, dass Laith Al-Deen mehrfach an der Seite von Musikern wie Herbert Grönemeyer oder Xavier Naidoo für den Echo nominiert wurde, macht die ständig zunehmende Anerkennung deutlich, die ihm im Laufe der Zeit zuteil wurde. Aber auch, dass er mit alteingesessenen deutschen Bands diverse Konzerte spielte und gleichzeitig mit Produzenten zusammenarbeitet, deren Wurzeln in der elektronischen Musik der frühen 90er Jahre liegen macht deutlich, dass er eigene und erfolgreiche Wege geht.

Auch in anderer Hinsicht ist Laith Al-Deens Werdegang von Interesse. Er ist das wandelnde Beispiel dafür, was passieren kann, wenn die richtigen Leute das Talent eines Musikers erkennen, es fördern und zur Entfaltung kommen lassen. Wer auch immer den jungen Laith Al-Deen vom viel zitierten (weil nur scheinbar mittlerweile so abwegigen) Dasein als Metal-Gitarristen hat träumen hören, konnte vermutlich nicht vorhersehen, dass er Jahre später tausende Konzertbesucher mit seinen eigenen Songs begeistern würde. Aber man hätte schon damals die Begeisterung spüren können, mit der sich Laith Al-Deen der Musik im Allgemeinen widmet. Diese Hingabe ist alles andere als in den Hintergrund getreten. Das kann man auf den großen Bühnen beobachten, z.B. bei „Nokia Night of the Proms“, in Fernsehsendungen wie etwa dem Vorentscheid zum „Eurovison Song Contest“, aber vor allem auf einem seiner gerne einmal zweieinhalbstündigen Konzerte, aber eben auch im ganz kleinen Rahmen, wenn er mitten in der Nacht mit alten Freunden im Mannheimer Proberaum aufspielt. Der Schritt zum Profimusiker, nicht zum Vollblutmusiker, denn das scheint er dann doch schon immer gewesen zu sein, war einer der markantesten Einschnitte im Leben des Laith Al-Deen, aber letztlich nur konsequent. Man mag einzelne Momente, Konzerte, Zufälle, Bekanntschaften vielleicht sogar glückliche Begebenheit aufzählen, die auf dem Weg zur Nummer Eins Plazierung von „für alle" dazu führten, dass der Mann mit seiner herausragenden Stimme auffiel. Man könnte aber auch sagen, dass er alles dafür getan hat, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein. Soll heißen, dass er musizierend Unmengen von Zeit an Unmengen von Orten in verschiedensten Bands und Projekten verbracht hat. Und so, wie er als Background-Sänger einer Band namens Vega zunächst seine späteren Produzenten und dann die Zuständigen bei Sony Music auf sich aufmerksam machte und kaum später von sich überzeugte, so macht er das noch heute mit unzähligen Besuchern seiner Konzerte. Er reißt sie auf der Bühne in seinen Bann. Es ist immer das gleiche. Laith Al-Deen wird spätestens dann großer Respekt entgegengebracht, wenn er live auf der Bühne erlebt wurde. Auch und gerade von jenen Menschen, die seiner Musik zunächst nicht aufgeschlossen gegenüberstanden. Nicht auf den Aftershow-Partys, nicht beim Autogramme oder Interviews geben beweist sich außergewöhnliches Talent. Der Titel seines (nach „Ich will nur wissen …" und „Melomanie") dritten Albums „für alle" ist nicht Ausdruck des Größenwahns, sondern Popverständnis. Hier gilt es keinen neuen Mikrokosmos zu erschaffen. Hier geht es darum, möglichst viele Menschen mit Musik und Texten zu überzeugen. Das ist etwas vollkommen anderes, als es allen Recht machen zu wollen.

Laith Al-Deen ist, wenn man ihn im Stile einer Stellenanzeige beschreiben will, teamfähig. Das beweist er in der Entstehungsphase seiner Songs und auf der Bühne. Ist es im einen Fall das Produzenten-Trio Schallbau (Steffen Britzke, Matthias Hoffmann und Ralf Hildenbeutel) mit dem Laith Al-Deen seine Songs entwickelt, so ist er auf der Bühne Frontmann, aber eben auch Teil seiner Band (bestehend aus Tobias Reiss, Tommy Baldu, Ole Rausch und Frieder Gottwald und, natürlich, ihm selbst). Aber auch die Zusammenarbeit mit seinem Management Live Act Music oder auch der Tour-Crew stellt sich dem Beobachter im wahrsten Sinne des Wortes als gemeinsames Arbeiten dar. Und wenn in den vorangegangenen Sätzen vergleichsweise häufig das Wort Arbeit gefallen ist, so wird man doch Laith Al-Deen selbst, befragt man ihn nach anstehenden musikalischen Aufgaben, ein einziges Wort nur äußerst selten sagen hören: müssen. Ob nun Studioarbeit, Promotion oder ein Konzert ansteht. Er will und genießt das alles. Das war so, als er vor Jahren jede Woche in seiner Geburtsstadt Karlsruhe aufspielte und das ist immer noch genau so, wenn er sich zum x-ten Mal aufmacht, eine Gesangspassage neu aufzunehmen. Jener besagte Clubabend war so etwas, wie eine vorweggenommene Miniaturausgabe seiner Karriere. Auf welchem Wege die Leute auch dorthin fanden. Hatten sie Laith Al-Deen einmal live singen gehört kamen sie wieder. Alle. Jede Woche.

Es ist erstaunlich, dass gerade Laith Al-Deen immer wieder auf die Entstehung seiner Songs angesprochen wird. Hat ausgerechnet er doch nie einen Hehl daraus gemacht, dass nicht jeder einzelne Ton, nicht jedes Wort seinem eigenen Ideenreichtum entstammt. Seine Musik ist das Endprodukt eines Schaffensprozesses, in dem gute Einfälle eine Chance haben (oder besser: in dem Einfälle zeigen müssen, ob sie gute sind). Von wem sie auch geäußert werden. Solange sie dem Zweck dienen, den besseren Song hervorzubringen, wird sich keiner der Beteiligten (und am wenigsten er selbst) verweigern. Laith Al-Deen hat immer genauere Vorstellungen entwickelt, wie er und seine Musik zu klingen haben. Diesen Weg kann jeder, der sich seine Platten anhört nachzeichnen. Aber er versteht es auch, diese Vorstellungen zu argumentieren. Wenn er eine Nominierung für einen Award in der Kategorie HipHop ablehnt, um einer absurden Kategorisierung zu widersprechen, wenn er in Interviews immer wieder eindeutige Stellung bezieht, aber auch wenn er mit Freunden debattiert ist Laith Al-Deen ein streitbarer Zeitgenosse. In der Beschäftigung (nicht nur) mit der Musik von Laith Al-Deen offenbart sich einer der interessantesten Aspekte der deutschen Musikkultur. Passionierte Popmusiker wie Laith Al-Deen geben sich nicht damit zufrieden belangloseste Fließbandchartmusik zu produzieren und müssen sich dennoch (oder gerade deswegen?) sehr viel öfter erklären.

Mit der am 06. September erscheinenden Live CD, die bei Konzerten in Dortmund und Köln mitgeschnitten wurde, wird am Ende des Jahres 2004 ein weiteres Stück des Weges eingeschlagen. Ein Weg, der den Mann bislang nicht nur in die Plattenschränke, sondern vor allem in die Herzen vieler Menschen geführt hat. Popmusik kann so viel Spaß machen, wenn beiden Wortbestandteilen Rechnung getragen wird. Dem Pop aber vor allem der Musik. Laith Al-Deen hat gezeigt (und wird nicht damit aufhören), wie so etwas geht.
     

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