Marianne Rosenberg Biographie
Marianne Rosenberg
Viele ihrer Songs sind längst in die Geschichte der deutschen Popmusik eingegangen, so beispielsweise „Marleen“, „Er gehört zu mir“, „Lieder der Nacht“ oder „Ich bin wie du“. Doch auf diesem Album klingen sie anders. Sie wurden komplett neu produziert – und natürlich von Marianne auch neu gesungen. Das Ergebnis ist ein vollkommen neuer Sound. Ein Sound von heute – und eine Stimme von heute. Dabei war allen Beteiligten bewusst, dass diese Produktion eine Gratwanderung war, einerseits den Charme und die Kraft der alten Aufnahmen zu bewahren und andererseits etwas wirklich Neues zu schaffen. Aber das ist mehr als gelungen.
Die Koloratur von Rosenbergs Stimme hat sich verändert. Die bezaubernde, fordernde Naivität früherer Tage, die aus ihrer Stimme herauszuhören war, ist einer reiferen, selbstbewussteren gewichen. Was nicht alle wissen: In den vergangenen Jahren stand die Künstlerin immer wieder erfolgreich als Jazz- und Chansonsängerin auf renommierten Bühnen. Ihr Repertoire bestand u.a. aus einem von Marianne Enzensberger ins Deutsche übersetzten Songkatalog von Kurt Weill und Billie Holiday.
Dass sie an dieser Herausforderung nicht gescheitert ist, lag auch an ihrer von vielen Brüchen geprägten Karriere: In den 70er Jahren durchlebte Marianne Rosenberg einen sagenhaften Aufstieg als deutscher Superstar. Ihre Musik, opulent arrangiert, war die Antwort auf den von Barry White initiierten Disco- bzw. Philly-Sound. In den 80er Jahren brach sie mit den Hörgewohnheiten ihres angestammten Publikums zugunsten einer künstlerisch faszinierenden Zusammenarbeit mit Rio Reiser und mit Blixa Bargeld. Die Neunziger schließlich brachten Marianne Rosenberg ein großes Comeback als Sängerin verdichteter Pop-Songs (z.B. „Uns verbrennt die Nacht“). „Für immer wie heute“ katapultiert Marianne Rosenberg nun ins neue Jahrtausend.
Die fast ein Jahr dauernde Arbeit an „Für immer wie heute“ war eine Reise in eine drei Jahrzehnte zurückreichende Vergangenheit. Dabei hatte sich Marianne Rosenberg zunächst sogar gegen die Vorstellung gesträubt, sich im Format eines Albums (anders als etwa bei einer Live-Momentaufnahme) mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Heute sagt die Sängerin dazu: „Ich wusste, dass die Kompositionen eine enorme Kraft haben, und ich habe festgestellt, dass all diese Texte im Kern auf eine Wahrheit treffen, mögen sie auch eine triviale Seite gehabt haben. Aber die Songs haben nie gelogen. Deswegen konnten sie auch 30 Jahre unbeschadet überleben. Das ist im übrigen auch der Grund, weshalb es für mich eine Herausforderung war, sie wieder einzusingen.”
Das war manchmal gar nicht so einfach. Manche Konfrontation mit der Vergangenheit war mühsam, ein Prozess der Selbstbetrachtung. Rosenberg: „Es wäre ganz unglücklich, wenn der Eindruck entstanden wäre, dass damals alles unsinnig gewesen sei und ich dem Mädchen von damals hätte sagen wollen: Ich weiß es heute besser.”
Erinnern wir uns: Lange vor Nena war Marianne Rosenberg das erste deutsche „Fräuleinwunder“ in der Popmusik. Heute wird sie als erwachsene Frau sowohl in der trendsettenden Schwulenszene als auch von den seriösen Feuilletons respektiert. „Für immer wie heute“ ist somit eine Sammlung von (eigenen) Coverversionen, die in einer schnellebigen Zeit die Position der sich wandelnden Künstlerin verteidigt.
„Für immer wie heute“ ist ein Album, das die Frage der Aufrichtigkeit der Künstlerin hinsichtlich ihrer eigenen Entwicklung, ihrer Songs – und nicht zuletzt gegenüber ihrem Publikum zur Kernfrage macht. Rosenberg: „Die neuen Stücke sind Fortsetzungen der ursprünglichen Kompositionen – ich habe sie für all diejenigen aufgenommen, die die Songs unabhängig von allen Trends immer wieder gehört haben und damit erst in ihren Kultstatus erhoben haben. Denn um sie und ihre Beziehungen zu diesen Liedern geht es.”
Zugleich ist die Summe der neuen/alten Stücke auf „Für immer wie heute“ das Resultat dreier ebenso spannender wie konzentrierter Kollaborationen: Mit dem Hannoveraner Mousse T. (Produzent u.a. von Tom Jones, No Angels) hatte Marianne Rosenberg schon lange gern zusammenarbeiten wollen. „Für mich ist er der Einzige in diesem Land, der den Disco-Begriff der Siebziger vollkommen verstanden hat und adäquat in die heutige Zeit umsetzen kann.“ Florian Richter und Chris Zippel sind ein mit der Sängerin befreundetes Produzententeam aus Berlin, das schon den Pet Shop Boys, Melanie Thornton und Spike zu Chart-Ehren verholfen hat. Sie haben auch die Verbindungen zu den beteiligten Produzenten aufgebaut. Brian Rawling aus London (Britney Spears, Ronan Keating, Michael'>George Michael, Enrique Iglesias) war der Einzige im Bunde, der weder die Texte ihrer Lieder verstanden hat, noch sie von früher her kannte. Seine Cher-Produktionen hatten Marianne so beeindruckt, dass sie vor wenigen Jahren einen dieser Songs, „Strong Enough”, als „Wenn der Morgen kommt” herausbrachte. Zudem unternahm Marianne einen Ausflug nach Mannheim, wo sie gemeinsam mit den Söhnen Mannheims eine magische Version von Rio Reisers „Für immer und dich” einsang. Diesen Song hatte Rio einst für sie geschrieben. Neu produziert wurde dieses Werk von Xavier Naidoo und Michael Herberger.
Für alle Beteiligten scheint es eine Frage der Ehre gewesen zu sein, für die nach wie vor schillerndste Figur der deutschen Popszene alle Register zu ziehen. Wie ist es anders zu erklären, dass die Songs in neuen Gewändern klingen, als wären sie heute geschrieben worden?!
Dass ein solches Album ein Wagnis ist, weil es Lieder gegen den Strich bürstet, die Hunderttausende Menschen erinnern, weiß die Berlinerin. Sie sieht es wie jeder große Künstler: „Risiko bedeutet ja nichts anderes als zu leben. Und das Risiko anzunehmen bedeutet, nicht zu wissen, wo einen der Weg hinführt.” Bisher hat Marianne Rosenberg von jeder ihrer Entwicklungen (die die Öffentlichkeit als Metamorphosen wahrgenommen hat) nur profitiert. Das wird dieses Mal kaum anders sein.
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