CD Kritik
Frei.Wild - Hart am Wind
Frei.Wild - Hart am Wind
Kompromisslos, ungehemmt, ungezähmt – eben frei und wild präsentiert sich das neue Album der vier Tiroler. Deutschrock, der auf jedem Konzert zum Feiern und Mitgröhlen animiert. Doch schon beim ersten Durchhören fällt auf, dass hier nicht nur brachialer Gitarrensound die Boxen strapazieren soll, sondern dass Frei.Wild auch mit ihren Texten etwas zu sagen haben. Kritik an gesellschaftlicher Doppelmoral und der Angst vor gesundem Patriotismus werden ebenso thematisiert, wie Freundschaft, Selbstbewusstsein und Durchhaltevermögen, die zwar durchaus mit Pathos belegt werden, aber immer ehrlich gemeint sind. Musikalisch sind die Einflüsse der Böhsen Onkelz nicht zu überhören: zwanglos, laut, mit dem Herz auf der Zunge und mit dem Kopf durch die Wand. Eine Rock-Scheibe, die von Anfang bis Ende einfach Spaß macht. Übermäßig komplexe Arrangements und originelle Neuheiten findet man zwar keine, aber die braucht es auch überhaupt nicht. Die Vier zaubern allein aus den herkömmlichen Rock-Zutaten etliche energiegeladene und erfrischende Pogo-Schmankerl, bei denen es kaum Jemand auf dem Sitz halten dürfte. Da kann man auch schon mal die ein oder andere textliche Schwäche ohne große Anstrengung verzeihen. Im Hinblick auf die Produktion gibt es ebenfalls nichts zu meckern. Professioneller, druckvoller und klarer Sound in bester Qualität bringt die Stärken des Quartetts an die Oberfläche. Fazit: Wer sich unvoreingenommen aggressiven deutschen Rock anhören kann, sollte sich „Hart am Wind“ unbedingt ins Regal stellen.