(AK) – „U Pay Your Tax 2“ – „Ihr habt eure Steuern auch zu zahlen“, diese Forderungen prangte auf  einem sechs Meter hohen Ballon, den Demonstranten der Gruppe Art Uncut bei einem Konzert von U2 während des Festivals in Glastonbury mitten in der Zuschauermenge platzierten. Die irische Band hatte am Freitagabend vor 170.000 Fans das legendäre Glastonbury-Festival eröffnet, als es zu dem Eklat kam.

Seit Jahren engagiert sich U2-Frontmann Bono gegen die Armut in der Welt, im armen Irland aber, das dringend auf Einnahmen angewiesen ist, will er offensichtlich keine Steuern zahlen: Die irische Band U2 hat ihren Firmensitz vor einigen Jahren in die Niederlande verlegt, da dort fast keine Steuern auf die Einnahmen aus Musik erhoben werden.

An der Aktion von Art Uncut auf dem Glastonbury-Festival waren etwa vierzig Aktivisten beteiligt. Ordner wollten die Demo beenden, daraus entwickelte sich eine Schlägerei, die aber schnell von den Sicherheitskräften beendet wurde. Bevor die Demonstranten den Ballon mit ihren Forderungen noch höher steigen lassen konnten, wurde die Luft aus ihm gelassen.   

Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte das Magazin Forbes einen Bericht, der U2 mit 195  Millionen Dollar an der Spitze der Verdiener der weltweiten Musikbranche sieht. Durch die Steuerflucht der Band in die Niederlande entgehen dem irischen Volk nach Einschätzungen der Protestler Steuern in Höhe von mehreren Millionen Euro.

„Bono ist weltweit bekannt für seine Kampagne gegen die Armut, doch Art Uncut wirft ihm Heuchelei vor“, sagte Aktivist Charlie Dewar. Der Manager von U2 verteidigte die Band in einem Interview mit dem britischen Sender BBC: „U2 ist ein globales Unternehmen und zahlt seine Steuern global.“ Auch Frontmann Bono äußerte sich inzwischen: „Ich bin für Proteste, ich habe mein ganzes Leben protestiert. Ich bin froh, dass sie die Chance bekamen, ihre Meinung zusagen. Aber, wie es geschieht und wogegen sie protestieren ist falsch“, sagte er der englischen Zeitung Daily Mail.