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Console Biographie

Console

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Plötzlich war alles ganz einfach... Hinterher ist es immer einfach gewesen. Am Tag nachdem Bob Dylan seine Gitarre an einen Verstärker angeschlossen hatte, nachdem die Sex Pistols ihre drei Akkorde gebrüllt oder nachdem Aphex Twin seine erste rein elektronische CD gemacht hatte. Hinterher wußten wir immer, wie einfach es war und wie es geht: die intelligente, die kraftstrotzende oder die rein elektronische Musik. Wo lag denn das Problem? - Das nächste Menschheitsproblem der Pop-Musik aber lautete: Wie geht elektronische Musik mit Gesang zusammen? Und deshalb ist der Tag der Veröffentlichung von "Reset the Preset" ist wieder so ein Tag, nach dem alles plötzlich ganz einfach ist. Consoles "Reset the Preset" mit einer CD mit 8 Songs und einer Ambient-CD mit 8 Tracks ist ein solche Klassiker vom ersten Tag an.

Dabei behauptet die CD frech und so als ob es 30 Jahre lang keine anderen Verlautbarungen gegeben hätte: "The Times They Are Not A-Changin'". Doch lange schon hat Console in den verschiedensten Unternehmungen daran gearbeitet, das Elektronik/Wort Problem zu lösen. Er wollte wissen, was vor ihm noch keiner wußte: wie man mit den Errungenschaften und dem Wissen der elektronischen Tracks richtige Pop-Stücke, richtige Songs basteln könne: Console hat sich dem Problem von allen erdenklichen Seiten genähert. Er hat einen beglückenden Pop-Track für Björk ("Heirloom") geschrieben. Er hat die Kompositionen von Superstars wie Depeche Mode oder Aha remixt. Er hat der ehemaligen Gitarrenband "Notwist" ein elektronisches Fundament verpaßt und mit ihr im vergangenen Jahr mit der CD "Neon Golden" eine der intelligentesten deutschen Platten aller Zeiten eingespielt. Er hat mit " Notwist" die Top-Ten gestürmt oder Console hat gleichzeitig Tracks für einige merkwürdig versponnene Hörspiele (mit Andreas Ammer: "Bugs & Beats & Beats" oder "On the Tracks") geschrieben.

Vor allem aber ist er mit seiner Band getourt und hat mit "14-zero-zero" seinem Computer ein Liebeslied geschrieben, das dieser dann auch singen durfte - Console und sein Laptop wurden damit SPEX-Single des Jahres".Jetzt kommt, was kommen mußte: Ein Pop-Meisterwerk, die Quintessenz all dieser unterschiedlichen Arbeiten.

Jetzt, nachdem "Reset the Preset" im CD-Spieler liegt, scheint es, als seien all diese vielen unterschiedlichen Projekte nur Fingerübungen für das vorliegende "Werk" gewesen: Denn die "Reset" betitelte Song-orientierte CD ist die definitive Antwort auf die Frage, wie elektronische Musik mit Gesang klingen sollte! Zum ersten Mal hat sich Console an richtige Stücke gewagt und Songs komponiert! Für 2 der Stücke zeichnet sich gar Roberto Di Goia, als Co-Autor und Co-Produzent aus. Und wieder fragt man sich, wo überhaupt das Problem war. Miriam Osterrieder aus Weilheim - eine alte Freundin von Martin Gretschmann und dem congenialen Produzenten Mario Thaler - hat den singenden Computer von "14-zero-zero" ersetzt und singt Consoles Melodien jetzt so selbstverständlich und klar, als ob sie schon immer zur Band gehören würde. Überhaupt die Band (Cristoph "Kasper" Brandner, Schlagzeug / Axel "FC Shuttle" Fischer, Gitarren & Korg / Michael "Hometrainer" Schwaiger, Bass): Wie schon auf der letzten Live-CD von Console "Live at Centre Pompidou" nimmt sie immer wieder die Songs in ihre Hände.

Besonders auf der "Preset"-CD ist so hingegen scheinbar wieder alles beim alten: Console at his best. Versponnen und abgeklärt. So perfekt, als ob es nie wieder eine andere Musik geben dürfte. Einige Tracks der "Preset"-Ambient-CD (die beiden "Diagonal"-Stücke) sind gar bei Jam-Sessions im Uphon-Studio entstanden. Die meisten Stücke aber entstanden stilecht auf einem Laptop, der sich in einer heißen Wohnung in Barcelona befand. Ein leerer Karton, ein Brett vom Sperrmüll und eine billige Kompakt-Anlage bildeten das Studio. Die Stücke "Marina" und "Independencia" von der Ambient "Preset"-CD sind ganz in dieser Umgebung entstanden und man hört ihnen noch einiges an von der nötigen Ruhe nach wilden spanischen Nächten (oder nach all den Aufregungen der elektronischen Ära in der Musik). Ich wiederhole mich gern: Ein Klassiker.
     

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