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Jim Noir Biographie

Jim Noir

Diese Geschichte beginnt, wie so viele andere, in einer bedeutungslosen englischen Vorstadt. Es ist 1982, Spätsommer in Davyholme, einem ganz besonders uninteressanten Satelliten von Manchester, der vor allem für seine Nähe zum Trafford Center berühmt ist (welches übrigens nie gebaut wurde), und die Bevölkerung dieses verschlafenen Örtchens ist gerade um 1 angewachsen: Jacque und Jacqueline Noir haben einen Jungen bekommen.

Jim, wie er genannt wurde, war ein ganz normaler Junge mit einer ganz normalen Kindheit, der sich seine Zeit damit vertrieb, Fußballer werden zu wollen, Rennfahrer oder Stuntman. Aber er merkte bald, dass er eine Gabe hatte, die nichts mit Bällen, Rädern oder feuerfesten Anzügen zu tun hatte, sondern mit Noten, Violinschlüsseln und so weiter. Es war die Gabe Songs zu schreiben. Nicht vergessen: wir sind mitten in den Achtzigern, als ganz oben auf jeder Weihnachts-Wunschliste ein Casio stand! Als Jim zum ersten Mal das weiße Plastik eines solchen Gerätes spürte, durchfloss ihn eine magische Kraft, und im zarten Alter von neun Jahren war er bereits damit beschäftigt, seine eigenen Songs zu schreiben.

„Ich erinnere mich daran, wie ich einen Song vor dem Fernseher schrieb,“ erklärt er mit verklärtem Blick. „Es war ein Protestsong gegen den Vietnam-Krieg. Ich war nicht zufrieden mit der Situation und hatte das Gefühl, irgendwas muss jetzt gesagt werden. Es hatte zwar keinen Text, aber die Musik war so kraftvoll, dass man hören konnte, worum es ging.“

In der Schule traf Jim einen Gleichgesinnten, der hieß Batfinks, und schon war das dynamische Duo auf jeder schulischen Talentshow zu finden. Die Legende geht, dass man ihre 1991 präsentierte Version von 808 States „In Yer Face“ gehört haben musste, um es glauben zu können. „Batfink und ich, wir hatten eine eigenartige psychische Ebene, wenn wir zusammen spielten, die zu bizarren Ergebnissen führte,“ erläutert JIM. „Wir haben einen riesigen Back-Katalog, den ich mal veröffentlichen werde, wenn ich mir ein eigenes Label erlauben kann.“

Soweit hatte Jim nur für den Spaß daran Musik gemacht, aber dann geschah etwas. Auf einem Karaoke-Wettbewerb in einem Ferienlager gewann er eine Batman-Wasserpistole für seinen Vortrag von „Grease Megamix“ und etwas in JIM Kopf machte ‚klick’. Musik machen - Belohnung kriegen. Damit lässt sich doch was anfangen.

Jim wollte jetzt etwas bewegen. Er warf sich auf die Musik und entwickelte seine eigene Methode des Songwritings. Die Banalitäten des Alltags und Erinnerungen an die Kindheit inspirierten ihn, der bloße Prozess Musik zu machen feuerte ihn an. Er schrieb eine Ode an seinen Computer mit dem Titel Computer Song und an seine Lieblingstonart (‚C’, fall jemand von euch mal in einem Quiz danach gefragt werden sollte - leicht zu erraten angesichts seines ersten Hits Key Of C).

Ich merke mir die eigenartigen Dinge, die Leute so sagen, diese kleinen Reime oder Phrasen, die die Menschen so von sich geben,“ so JIM. „Aber ich kann mich nie an sie erinnern, und so muss ich mir welche ausdenken, wenn ich nach Hause komme. Außerdem inspiriert mich Musik, die genau das Gegenteil von dem ist, was ich mache. Ich finde das gesund.“

2003 traf er auf die Gründer von My Dad Recordings. Sie wussten, dass der Mann sehr speziell ist und erschlichen sich unter dem Vorwand, ein Autogramm zu ergattern seine Unterschrift auf einem Plattenvertrag. „Inzwischen besitze ich ein eigenes Noir-Chateau,“ erwähnt JIM eher beiläufig. „Mehr Leute tun so als seien sie meine Freunde und mein Ego weist ein tägliches Wachstum von 2% auf. Abgesehen davon hat sich aber nichts verändert.“

EPs folgten: Eanie Meanie, My Patch und A Quiet Man - jede von ihnen bunter und innovativer als der jeweilige Vorgänger. Geschmackspolizei und Hip-Sensoren peitschten die EPs schneller aus den Regalen, als man nachliefern konnte und so wurden sie bald vielgesuchte Raritäten gewiefter Plattensammler. Jims Mum verkaufte ihr Exemplar für 49.50 Pfund auf eBay. Es gab Nachfrage, aber kein Angebot, also packten My Dad die besten Songs der EP plus ein paar neue Tracks (um die alten Fans am meckern zu hindern) auf JIMs Debüt-Album Tower Of Love.

Man stelle sich eine gute alte Wurlitzer Jukebox vor. Da drin: ELO, Super Furry Animals, die Beatles aus der Sgt. Pepper-Ära, The Beta Band, Beach Boys, die frühen Pink Floyd und Supertramp. Jetzt stell dir vor, du jagst das Teil mit einer Dynamit-Stange wie im Comic in die Luft und bastelst aus den Fragmenten von Vinyl und Glitter ein Album. So ungefähr klingt Tower of Love.

Für eine Tour musste Jin Noir sich allerdings eine Band zusammensuchen, denn im Studio spielte er sämtliche Instrumente auf jedem der Tracks selbst. JIM scheiterte. Also schaffte er es irgendwie, sich die Band seines Labelkollegen Jack Cooper auszuleihen, The Beep Seals. „Jack hatte nichts dagegen,“ erzählt Jim. „Und sie sind alle erfahrene Live-Musiker, also ist es viel leichter mit ihnen zusammen zu spielen, als ich gedacht hatte. Ich glaube, sie kennen meine Songs besser als ich selbst, und das ist eine große Hilfe.“

Sein Zuhause aber ist das Studio und so kann er kaum erwarten, wieder neue Songs zu schreiben: „Ich lasse es aber ruhig angehen,“ sagt er. „Ich will nicht lange auf einem Haufen geschriebener Songs herumsitzen.“

Man sieht, Jim plant ihn die Zukunft. Und er hat große Pläne.
„Ich werde ein neues Restaurant eröffnen. Es wird das erste Restaurant auf der Welt sein, das Weetos anbieten wird. Und in zehn Jahren sehe ich mich irgendwo im Schnee sitzen. Ibiza-Grooves schreiben mit einem Banjo und einem Plasma-Doo-Daa. Das hat zwar noch niemand erfunden, aber es klingt mega.“
     

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