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Napalm Death Biographie

Napalm Death

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Ein Legende zu sein, ist keine einfache Sache, vor allem dann nicht, wenn schon in jungen Jahren zudieser Ehre kommt. Napalm Death haben 1987 mit ihrem bahnbrechenden Debüt “Scum”die Weltextremer Musik revolutioniert. Seither ist ihr Name untrennbar mit rabiater, kurz angebundener Hochgeschwindigkeit verbunden, selbst wenn heute kein Mitglied der damaligen Urbesetzung mehr in der Band spielt. Das liegt natürlich daran, dass die Birminghamer ihren furiosen Mix aus aggressivem (Thrash-) Metal und agitatorischem Hardcore/Punk plus Sozialkritik über die Jahre überaus emsig live gepflegt, technisch perfektioniert und Mitte der Neunziger mit Alben wie “Fear, Emptiness, Despair” und vor allem “Diatribes”durch eine verstärkte Beigabe von Groove und Melodien verfeinert haben. Kurz: Variation im Kleinen, ja. Aber ein radikaler Bruch? Nein. Napalm Death sind der Fels in der Brandung des stilistischen Wankelmuts, und das haben ihre jüngsten Alben “Enemy Of The Music Business”(2000) und “Order Of The Leech”(2002) auch überaus brutal und deutlich klargestellt. Doch jetzt, 18 Jahre nach dem Erscheinen des Debüts, haben Napalm Death den Mut gefunden, sich unverhohlen dazu zu bekennen, dass sie durchaus auch die Langsamkeit lieben. Die Früchte des Doom heißen ‘Morale’ und ‘Our Pain Is Their Power’, und sind, Überraschung, die außergewöhnlichsten Songs auf “The Code Is Red…Long Live The Code”, dem neuen Album der Band, das in der Abgeschiedenheit der walisischen Foel Studios unter der erneuten Regie von Produzent Russ Russell (The Exploited, The Wildhearts, usw.) entstanden ist. Hier zeigen Napalm Death - mit einer tiefen Verbeugung vor den New Yorker Noise-Helden Swans -, dass ihre Liebe zu psychotischen Lärm bei 6,66 bpm genauso stark ist wie bei den handelsüblichen 666 bpm. Und rstaunlicherweise sind Napalm Death sogar noch nervenzerfetzender, wenn sie sich im Nebel aus quälenden, schier endlosen Verzerrungen verstecken und nur ab und an einige harsche Worte ihren Wegaus der Dunkelheit finden lassen.

Die besondere Wirkung dieser Songs rührt allerdings auch daher, dass sie in scharfem Kontrast zu den übrigen 13 Liedern von “The Code Is Red…Long Live The Code”stehen. Bei aller musikalischer Offenheit haben Napalm Death ihre Lust an der Wut natürlich nicht verloren. ‘Silence Is Deafening’ etwa, der Opener des Albums, ist ein typischer Hassbrocken, vorwärts preschend, aber mit sattem Stakkato-Groove und auch einem Doom-Part versehen. ‘Vegetative State’, noch traditioneller gehalten, presst einem gar in Sekundenschnelle das letzte bisschen Luft aus der Lunge. Um den Druck noch zu erhöhen, haben Mark “Barney”Greenway (v), Mitch Harris (g), Shane Embury (b) und Danny Herrera (d) drei illustre Vertreter der harten Zunft gebeten, sie bei der Mission “The Code Is Red…Long Live The Code”zu unterstützen. Jello Biafra (Dead Kennedys / Lard) verleiht ‘The Great And The Good’, das auch als limitierte Benefiz-Single zu Gunsten der Tsunami-Opfer erhältlich ist, mit seinem markanten Keifgesang Format. Jamey Jasta (Hatebreed) steht Barney bei ‘Instruments Of Persuasions’sowie ‘Sold Short’zur Seite, und Jeff Walker (Carcass) meldet sich nach jahrelanger Metal-Abstinenz in ‘Pledge Yourself To You’ausgesprochen vehement zurück.

Gewohnt vehement sind auch die lyrischen Botschaften von “The Code Is Red…Long Live The Code”, für die Barney diesmal alleine verantwortlich zeichnet. Politik ist natürlich ein zentrales Thema, so spielt der Titel(-Song) auf den permanenten Ausnahmezustand der (westlichen) Welt an, dem aber nur wenige, zu wenige Taten folgen. Allerdings beschränkt sich Greenway nicht darauf, gewissenlose Machthaber anzuprangern. In ‘All Hail The Grey Dawn’wird er persönlich, beschreibt einen jener Tage, in dem einem die Zukunft ebenso trost- und sinnlos erscheint und man sich fragt, ob der eingeschlagene Weg wirklich der richtige war. Auch hier zeigen Napalm Death Mut zur Offenheit, der sicherlich aus einem zu Recht über die Jahre gewachsenen Selbstvertrauen resultiert, aber eben auch aus der, sagen wir's ganz uncharmant, der Weisheit des Alters, dass man eben nicht immer nur kämpfen kann. Oder wie Barney es selbst formuliert: “Ich bin bestimmt kein Pazifist geworden, betrachte aber alles mit mehr Distanz.”Aber keine Sorge, von dieser Distanz werdet ihr nicht viel merken, wenn “The Code Is Red… Long Live The Code”eure Boxen sprengt...

Line-Up:
Mark “Barney” Greenway - Gesang
Mitch Harris - Gitarre, Background Vocals
Shane Embury - Bass
Danny Herrera - Schlagzeug
     

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