The 69 Eyes Portrait

Die finnische Band The 69 Eyes um den Sänger Jyrki 69 wird 1990 gegründet und bleibt zunächst eine wenig beachtete Garagenband im Underground. Inspiriert von den Erfolgen der befreundeten Two Witches, orientiert die Gruppe sich ab Mitte der 1990er Jahre in Richtung des boomenden Gothic Rock, dem Jyrki 69 und seine Mitmusiker bis dahin zwar nicht wirklich nahe stehen, der aber als Karrieresprungbrett genutzt werden soll, um mit zunehmender Bekanntheit mehr und mehr eigenes Profil zu entwickeln – so die Planung.

Das Kalkül geht auf, und mit dem Blondie-Coversong „Call Me“ feiern The 69 Eyes einen ersten Achtungserfolg, der ihnen einen Vertrag bei Roadrunner Records einbringt. Mit dem dort 1999 erscheinenden Album „Wasting The Dawn“ wird die Band schlagartig bekannt, und mehrere Auskopplungen entwickeln sich rasch europaweit nicht nur zu Underground-Hits, sondern erringen beachtenswerte Chartplatzierungen. Dem nicht abträglich ist die persönliche und künstlerische Nähe zu HIM, deren Kopf Ville Valo sich unter anderem als Gastmusiker auf mehreren 69 Eyes-Veröffentlichungen hervortut.

Im Jahr 2000 folgt die erste Europatournee als Headliner, deren Höhepunkt ein Auftritt auf dem renommierten Mera Luna-Festival bildet. Endgültig Beachtung durch ein großes Publikum erfährt die Band im Rahmen ihrer Tour mit den Szene-Größen Paradise Lost im Jahr darauf.

Inzwischen gelingt es The 69 Eyes, ihren musikalischen Stil zu präzisieren und sich gerade durch die Verarbeitung von Indie- und Sleaze-Elementen wohltuend frisch von der Masse an Düster-Bands abzuheben. 2002 nimmt die Fachpresse „Paris Kills“ mehr als wohlwollend auf, und besonders in der Heimat werden die Singels des Albums wahre Chartstürmer. Folgerichtig machen The 69 Eyes in der Folgezeit durch eine Live-DVD und eine Best Of-Compilation neu gewonnenen Fans die Vergangenheit der Band zugänglich. Eine umjubelte Performance auf dem Wave-Gothic-Treffen in Leipzig bildet den Höhepunkt dieser Phase.

Der Gothic-Boom ist längst abgeflaut, die Band hat indes ihren Status und baut diesen weiter aus. „Lost Boys“ aus dem 2004er Album „Devils“ gelangt in die Video-Rotation der großen Musik-TV-Sender, und die nach wie vor unverbrauchte, fannahe und charismatische Ausstrahlung der Musiker sorgen für ausverkaufte Gastspiele in ganz Europa.