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Rammstein Biographie

Rammstein

Rammstein, die wohl bedeutendste deutsche Rockband die es je gab. Die Band, die ihren Namen nach dem Flugshowunglück in der Stadt Ramstein benannte, begeistert ihre Fans vor allem durch ausdrucksstarke und nachdenkliche Texte, eine heiße Pyrobühnenshow und gruselige Clips. In den USA als „schlichter und humorloser“ als Marilyn Manson und Alice Cooper tituliert, werden sie in Deutschland oft in die rechte Ecke geschoben. Zu missverständlich scheinen die Texte, die sich um alle Arten der Liebe drehen, zu sein.

Gegründet wurde die Band 1993, als der gelernte Koch Richard Kruspe beschloss, eine deutsche Rockband zu gründen, die Maschinen und Gitarren verbindet. Das Grundkonzept, von dem Rammstein heute noch nicht abweicht, stand. Schon mit den ersten Hintergedanken besuchte er seinen Freund Till Lindemann, der in West-Berlin als Korbflechter arbeitete und zu der Zeit in der Band „First Arsch“ als Drummer war. Till sagte zu und mit Oliver Riedel an der Bassgitarre und Christoph Schneider an den Drums hatte Kruspe schon vorher für das vorerst komplette Line Up gesorgt.

Der erste Erfolg kam schon kurz nach der Gründung, als sie einen Talentwettbewerb und damit einen einwöchigen Aufenthalt in einem professionellen Tonstudio gewannen. Zu der Zeit stießen auch der zweite Gitarrist, Paul Landers und Keyboarder Christian Lorenz alias Flake zur Band. Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatten sie vor 12 Zuschauern als Vorband für die Comedyband von Flakes Bruder. Der Sound kam an und so wurden die Auftritte von Rammstein in Lokalen, Clubs oder Bars immer häufiger, während ihre Fangemeinde ebenfalls wuchs.

Neben den Herzen der Fans konnten sie jedoch auch ein ganz entscheidendes Herz für sich gewinnen, und zwar das des Produzenten Jakob Hellner, welcher anschließend das 1995 erschienene Album „Herzeleid“ produzierte und auch seinen Anteil am großen Erfolg des Debüt-Albums hatte. Nach einer langen Tour begaben sich die Männer aus Berlin bzw. Schwerin wieder ins Studio um die Aufnahmen zum zweiten Album zu beginnen. Die Single „Engel“ sollte die Wartezeit bis zum Album überbrücken und wurde genau wie die zweite Single „Du Hast“ ein Verkaufsschlager.

Am 22.8.1997 ist das eine Woche davor erschienene Album „Sehnsucht“ auf Platz eins der Albumcharts in Deutschland. Gleichzeitig befanden sich noch „Du Hast“, „Engel“ und „Herzeleid“ in den Top Twenty der Charts. Rammstein wurden zu einer wahren Größe. 7 Monate später, im März 1998 erhielten sie für „Engel“ den „Echo“ für das beste Video.

Im Mai, Juni und Juli veröffentlichten Rammstein die Single „Du riechst so gut ’98“, die CD „Original Single Collection“ und das Depeche Mode Cover „Stripped“. Einen Monat darauf im August erhielten sie den Viva Comet als „Beste Live Band“.

In den Monaten darauf erhielten Rammstein sowohl in Deutschland als auch in den USA Gold bzw. Platinauszeichnungen für ihre Alben/Singles, dazu noch ihren zweiten Echo, diesmal allerdings in der Kategorie „Erfolgreichste Nationale Künstler im Ausland“. Immer noch im selben August 1998 erschien ihr drittes Album, ein Live Album mit dem Titel „Live aus Berlin“, welches auch als VHS und DVD verkauft wurde.

Erst im Jahr 2001 ist es soweit, der erste Vorgeschmack auf das dritte Studioalbum „Mutter“ wurde mit der Single „Sonne“ veröffentlicht. Der Song kletterte von 0 auf Platz 3. 1 ½ Monate später erklomm auch „Mutter“ die Charts, allerdings noch zwei Plätze höher: auf Platz eins! Wieder folgte eine ausgiebige Tour nach dem Album und auch die nachfolgenden Singles „Links 2,3,4“ und „Ich will“ wurden Charterfolge.

Mit freundlicher Erlaubnis von Metal1
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Rosenrot
Ein Wort wie ein Gedicht, voller Deutung und Bedeutung. Es vereint das Schöne mit dem Hässlichen, das Sanfte mit dem Grausamen, das Leben mit dem Tod. Ein Titel, wie er für das fünfte Rammstein-Album nicht passender hätte sein können. Das Berliner Sextett Till Lindemann (Gesang), Paul Landers (Gitarre), Christoph Schneider (Schlagzeug), Richard Z. Kruspe (Gitarre), Flake Lorenz (Keyboards) und Oliver Riedel (Bass) macht auf diesem Album das Unmögliche möglich – es führt zusammen, was eigentlich nicht zusammengehört: die Gebrüder Grimm und Johann Wolfgang von Goethe. Klingt abwegig, ist aber ein Stilmittel. Rammstein werfen ihren Anker in die Tiefen der deutschen Literatur: Im Titel-Song "Rosenrot" verschmelzen sie das Märchen "Schneeweißchen und Rosenrot" mit Goethes "Heidenröslein". "Sah ein Mädchen ein Röslein stehen..." zitiert Lindemann Goethes großen deutschen Klassiker. Aber er zitiert nicht einfach, sondern gibt dem Ganzen eine eigene Note: die weibliche Form. Für solch hintersinnige Text-Arrangements ist Till Lindemann, ehemaliger Hochleistungsportler und Buchautor, bekannt – selbst wenn er sein Gespür für herzergreifende Reime, mitreißende Metaphern und stürmische Parabeln in der Öffentlichkeit gerne hinter einer rauen Schale versteckt.

Lyrisches Gepäck
Die Bilderflut von 'Rosenrot' ist schier unendlich. Das Album steckt voller Geschichten von Menschen über Menschen, und dafür taucht es hinab in die tückischen Tiefen des seelischen Abgrunds. Bei ihrem Tauchgang fördern Rammstein vor allem eines zu Tage: die Probleme, Absurditäten und auch Anomalien, die sich hinter der Fassade des vermeintlich normalen, spießigen Alltags verbergen. "In meiner Kette fehlt kein Glied/Wenn die Lust von hinten zieht/Mein Geschlecht schimpft mich Verräter/Ich bin der Alptraum aller Väter" heißt es in "Mann gegen Mann", einem Song über den Kampf der Sinne eines gleichgeschlechtlich Liebenden. Doch so direkt sind nicht alle Songs auf 'Rosenrot'. Die Inhalte verbergen sich im Dschungel der Worte, und sie erschließen sich nur denjenigen, die genau hinhören. Sie erfahren von Menschen mit einem unstillbaren, aber nie erfüllbaren Verlangen nach ihrem Gegenüber ("Feuer und Wasser"), der Macht der Urtriebe ("Zerstören") oder fatalen Missverständnissen ("Spring"). Ihr musikalisches Pendant finden diese Zeilen in erhabenen Riff-Walzen und atmosphärischen Keyboard-Wogen. Dreh- und Angelpunkt ist jedoch der pumpende Rhythmus-Motor. Wenn er die Taktzahl herunterschraubt, blüht Rammsteins romantische Ader auf – so zum Beispiel im einfühlsamen "Wo bist du", dem melancholischsten Song auf ROSENROT. Diese Kombination aus Höllentrip und einsamer Ruderfahrt macht das Album unnachahmlich, und viel mehr noch: Es zeigt einmal mehr die Klasse der Band. Blut, Schweiß und Tränen, so tiefgehend und doch so leichtfüßig.

Der Einheitsgedanke
Ein Album wie aus einem Guss, und das ist im Grunde ein Wunder. Die Lieder stammen nämlich nicht aus einer, sondern mehreren Recording-Sessions. Einige Songs entstanden bereits im Zuge der Aufnahmen zum 2004er-Meisterwerk REISE, REISE in den El Cortijo-Studios im spanischen Malaga. Andere Stücke wiederum produzierten die Berliner im Frühjahr 2005 im heimischen Teldex Studio. Dass selbst bei einer Band wie Rammstein nicht immer alles sofort gut wird, beweist die Entstehung des Titelstücks "Rosenrot". Eigentlich sollte der Song auf 'Reise, Reise' landen – doch Rammstein schickten das Stück wieder zurück in den Dornröschenschlaf. Erst jetzt, nach dieser Reifezeit, ist es nach Meinung der sechs Musiker bereit für seine Veröffentlichung. Die Ruhe und Bedächtigkeit bei der Auswahl ihres Liedguts ist typisch für Rammstein. Sie beruht auf dem demokratischen Prinzip, auf dem die gesamte Band-Ideologie fußt. Die Stimme eines jeden Mitglieds zählt gleich viel. Dadurch sind die Berliner zu einer Einheit geworden. Und der Begriff Einheit bezieht sich nicht nur auf den inneren Zirkel, also die sechs Musiker, sondern auch auf ihr näheres Umfeld. Bei 'Rosenrot' arbeitet die gleiche Mannschaft zusammen, die schon bei 'Reise, Reise' dabei war: Produzent Jacob Hellner, Mischmeister Stefan Glaumann (Toytown Studio, Stockholm) und Mastermind Howie Weinberg (Masterdisk Corporation) heißen die Spezialisten, die für den einzigartigen Sound der Berliner verantwortlich sind.

Globaler Ruhm
Dieser Kreis von Vertrauten ist es, der Rammstein Sicherheit gibt. Und die brauchen sie auch, wenn sie nicht vom Rummel um Verkaufszahlen, Chart-Platzierungen oder edelmetallene Auszeichnungen überrollt werden wollen. Rammstein sind derzeit Deutschlands erfolgreichster Musikexport der Nachkriegsgeschichte. Im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen beschränkt sich ihr Ruhm nicht auf die Grenzen der BRD. Rammsteins Erfolg ist international. Egal ob Russland, Frankreich, Großbritannien oder Mexiko, überall bietet sich der Band das gleiche Bild: Tausende von Fans singen lauthals ihre Texte mit. Auch andere Musiker zollen den Deutschen Respekt, in Interviews, in Dankeslisten in CD-Booklets, manche auch mit dem Remix eines Rammstein-Songs. Größen wie die Pet Shop Boys und Arthur Baker haben "Mein Teil" von 'Reise, Reise' neu arrangiert. Jetzt ist die erste Rosenrot-Single "Benzin" an der Reihe: Ad Rock von den Beastie Boys, die schwedischen Metal-Experimentalisten Meshuggah und auch die finnischen Cello-Rocker Apocalyptica haben sich daran gemacht, den Rammstein-Brennstoff nach ihren Vorstellungen umzuwandeln.

Viele Gesichter
Rammsteins Erfolg basiert vor allem auf zwei Dingen: Eigenständigkeit und Kompromisslosigkeit. Diese beiden Elemente sind bereits im Jahr 1995 vorhanden, als die Geschichte der Band beginnt – damals noch mit primitiven Rhythmen und groben Worten. Die Kritiker machen Wirbel, doch Rammstein lassen sich nicht beirren. Sie gehen ihren Weg weiter, immer auf der Suche nach dem perfekten Song und der passenden Interpretation. Denn Rammstein haben erkannt: Es sind nicht allein die Lieder, die die Menschen begeistern. Es ist auch die Optik. Jeweils passend zur Musik wandeln Rammstein ihr Aussehen: Bei 'Herzeleid' (1995) spielen sie den geölten Macho, bei 'Sehnsucht' (1997) schmücken sie sich mit Schminke und Metall-Adaptionen, bei 'Mutter' (2001) tragen sie Verstümmelungen zur Schau, und bei 'Reise, Reise' (2004) sind sie Kosmopoliten im Anzug und mit Waffen in der Hand. Doch sie übertreiben es nicht mit ihrem Mut zur Weiterentwicklung. Das Element, das von Anfang an zentraler Bestandteil des Band-Images ist, steht immer noch im Mittelpunkt: Feuer. Es brennt, lodert, flackert oder explodiert – punktgenau und in immer neuen Formen: schaurig, schön, erschreckend, hitzig, wahnwitzig. Allesamt Attribute, die auch auf Rammsteins Musik zutreffen: 'Rosenrot' bildet da keine Ausnahme. Es steht in einer Reihe mit den vier bisherigen Alben, führt den Hörer aber auch zu bislang unbekannten Plätzen voller Extreme und Doppeldeutigkeiten. Es scheint, als wären Rammstein die letzten deutschen Romantiker: Ruppig wie die Gebrüder Grimm, feinsilbig wie Goethe. Eine Band der Gegensätze, eine 'Rosenrot' Vereinigung. Blutig, und zugleich wunderschön.
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