Young Dubliners Biographie
Young Dubliners
In jedem Ton von "Real World" ist spür- und hörbar, dass hier ein Band auftrumpft, die für die Bühne wie geschaffen ist. In der Tat erspielten sich die Young Dubliners mit ihren Konzerten, die berühmt sind für überdrehte irische Jigs und Reels, eine große Fangemeinde, die ähnlich treu zu ihren Helden steht wie die Anhänger der gefeierten Live-Acts Phish und Dave Matthews Band. "Ohne den direkten Kontakt zu unseren Fans gäbe es uns gar nicht. Ihnen verdanken wir alles", bekennt der Sänger und Gitarrist Keith Roberts, der die Band Anfang der 90er mit dem ebenfalls aus Irland stammenden Gitarristen Paul O'Toole in seinem eigenen Irish Pub "Fair City, A Dublin Pub" in Los Angeles gründete. Die mit Exil-Iren und geistesverwandten amerikanischen Rockmusikern besetzte Gruppe spielte schon bald in jedem erdenklichen Club. 1994 erschien die Debüt-EP "Rocky Road To Dublin", deren deftiger Folkrock der Band die Türen zu größeren Venues öffnete. Als ein Jahr später der erste Longplayer "Breathe" folgte, galten die Young Dubliners in der Musikszene von Los Angeles bereits als ganz heißer Tipp.
In der zweiten Hälfte der 90er Jahre veröffentlichte die Band zwei weitere Alben, die von ständigen Personalwechseln geprägt waren. Selbst Stammgitarrist Paul O'Toole verließ die Band. Im Jahr 2000 präsentierte die nun siebenköpfige Formation ihr viertes Album "Red", das eine Coverversion des Waterboys-Klassikers "Fisherman's Blues" enthielt und von der Kritik äußerst positiv aufgenommen wurde. So urteilte der amerikanische All Music Guide begeistert: "Tradition never sounded so good!" Jetzt nahm die Karriere der Gruppe richtig Fahrt auf. Sie schrieben den Titelsong für Gabriel Byrnes TV-Show "Madigan Men", tourten den größten Teil von 2001 mit Jethro Tull durch Europa und spielten in den USA mit John Hiatt und Robert Cray. Am Ende des Jahres hatten sie die imposante Zahl von 305 Konzerten in Folge erreicht.
Nach einem denkwürdigen Auftritt im Rahmen der Olympischen Spiele 2002 in Salt Lake City veränderte sich erneut die Besetzung. Multiinstrumentalist Chaz Waltz kehrte zurück, um mit Keith Roberts, Brendan Holmes (b) und den Neuzugängen Bob Boulding (g) und David Ingraham (dr) das bis dato beste Young Dubliners Album einzuspielen: "Absolutely". "Das Album spiegelte die Band wider", betont Keith Roberts. "Es unterstrich unseren Sinn für Humor, hielt die Balance zwischen ernsten und unterhaltsamen Texten und zusammen mit der flotten Musik und den eingängigen Melodien ergab sich eine Platte, bei der man sich beim Hören sofort gut fühlte." Besonders Chaz Waltz brachte neuen Schwung. Sein geniales Spiel auf Geige, Keyboard und Harmonika prägt auch das neue Album "Real World", das die Band im Anschluss an eine weitere ausgedehnte US-Tour (unter anderem mit Johnny Lang, Collective Soul und Great Big Sea) aufgenommen hat.
"Real World" ist ein Album voller Leidenschaft, mit Songs zum Tanzen, Weinen und Lachen. Vom dynamischen Gitarrenrock "Fade Away" über die wehmütigen Balladen "Please" und "Happy" bis zu den atemlosen Folk-Punk-Nummern "Ok" und "Waxies Dargle", die schon längst zu den Live-Favoriten zählen, präsentieren sich die Young Dubliners vielschichtiger und kraftvoller denn je. Die Kompositionen, Arrangements und die Produktion, für die Tim Boland verantwortlich zeichnet, demonstrieren neue Reife und gewachsenen künstlerischen Ehrgeiz. Und Keith Roberts überzeugt einmal mehr mit bildreicher Poesie und der rauen Intensität seiner Stimme: "Seit ‚Absolutely' sind wir als Band zu einer wirklichen Einheit geworden. Es ist das erste Mal, dass wir zwei Alben in der gleichen Besetzung aufgenommen haben, die auch noch das Glück hatte, so ausdauernd gemeinsam zu touren. Jedes Stück ist das Resultat einer kollektiven Zusammenarbeit." Gleichwohl bietet der kompakte Bandsound Raum für beachtenswerte Gastauftritte: In dem wilden Jig "Banshee" spielt Ian Anderson von Jethro Tull Flöte und Eric Rigler, dessen stimmungsvolle Tin Whistle- und Dudelsackklänge die Soundtracks von "Titanic" und "Braveheart" prägten, ist gleich auf mehreren Stücken zu hören.
In seinen Texten knüpft Keith Roberts an die Tradition klassischer Folksongs an, in denen er einfühlsame Geschichten aus dem Leben erzählt und düstere soziale Wahrheiten offen legt. Aber ganz gleich, ob er sich Gedanken über Heimkehr und Abschied, über Beziehungen und den Lauf der Zeit macht, stets regiert das Prinzip Hoffnung. "Ich habe erst kürzlich entdeckt, dass ich keine Songs über die Härten des Lebens schreiben kann, ohne wenigstens einen Silberstreif am Himmel anzudeuten", bekennt der Sänger, der auch Lieder mit ganz persönlichen Inhalten füllt, wie das hitverdächtige "Evermore", das er für seinen Sohn geschrieben hat.
Insgesamt ist "Real World" ein Glücksfall, ein Album wie eine frische Seebrise mit famosen Melodien, herzerfrischenden Folk-Rock-Arrangements, überbordender Spielfreude und Songs, die keinen Vergleich mit den Klassikern des Genres zu scheuen brauchen. Es ist an der Zeit, dass die Qualitäten der Young Dubliners auch außerhalb der USA entdeckt werden.
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