CD Kritik
Alicia Keys – The Element of Freedom
Alicia Keys – The Element of Freedom
Die schon im September lancierte erste Singleauskopplung vom neuen Album namens „Doesn’t mean anything“ stieg auch hierzulande direkt in die Top Ten der Single Charts ein. Die Ballade über eine unglückliche Liebe ist aber leider nicht die einzige dieser Art, die sich auf dem neuen Album namens „The Element of Freedom“ wiederfindet, eher im Gegenteil. Die Produktion der neuen Scheibe ist erstklassig, leider ist aber auch vom Flair der alten Alicia und ihren souligen Piano-Hits wie „Falling“ nichts mehr übrig. Das zeichnete sich aber schon bei der letzten Studioproduktion ab. Auf dem jetzigen Album findet sich komplex inszenierter Pop, der kaum noch soulige Einflüsse durchblicken lässt. Selbst das charakteristische Piano kommt durch zu groß angelegte Arrangements kaum zum Zug. Und die erste Hälfte von „The Element of Freedom“ dreht sich nur um ein einziges Thema, nämlich die unglückliche Liebe. Man muss wirklich aufpassen, beim Hören nicht depressiv zu werden. Wirklich nicht gelungen sind die Titel „This Bed“, das irgendwie an eine 80er Jahre Whitney Houston erinnert – ausnahmsweise mal im negativen Sinne gemeint -, und „Wait til you see my smile“, mit seltsamem Refrain und Synthie-Beats. Drei Titel sind aber durchaus sehr positiv hervorzuheben, und zwar als erstes das Duett mit Beyonce namens „Put it in a love song“ – schon beim ersten Hören der Knaller des Albums. Geht sofort in die Beine, hat einen absolut heißen Beat und könnte bei Auskopplung einer der großen Dancekracher des nächsten Jahres werden. Entgegen aller Vermutungen handelt es sich bei dem Titel „Empire State of Mind (Part II) Broken Down“ nicht um das mit Jay Z produzierte Duett, sondern eine Piano-Solo-Version der New York Hymne mit teilweise abgeändertem Text, einfach wunderbar. Und Nummer drei der Album-Highlights ist in jedem Fall das „Try sleeping with a broken Heart“, satter Beat mit starkem Gesang und einer schönen Melodie, sehr hitverdächtig. Songs wie „Love is my disease“ haben zwar auch Ausdruck, aber der Rest des Albums ist trotz anspruchsvoller Produktion eher mittelmäßig. Den großen Wurf hat die überaus begabte Sängerin mit diesem Album leider wirklich nicht gelandet und es wäre durchaus verständlich, wenn ein paar Fans enttäuscht sind. Dank ihren gesanglichen Talenten ist das Album natürlich im Großen und Ganzen immer noch gelungen, nur gut singen und ähnliche Musik produzieren eben auch harte Konkurrentinnen wie Beyonce Knowles oder Leona Lewis. Von denen hebt sich Alicia Keys mit diesem Album nämlich trotz netter Piano-Intros leider nicht mehr ab. Bei der Deluxe-Edition ist zusätzlich zum Album mit zwei Bonustracks noch eine DVD mit Musikvideos dabei, die sog. Intimate Studio Performances zeigt. Zu vier Titeln gibt es Videos von Tonaufzeichnungen mit Alicia am Piano und zusätzlich das offizielle Musikvideo zu ihrer Single „Doesn’t mean anything“. Wer also neben dem auditiven auch das visuelle Erlebnis genießen möchte, ist hiermit bestens bedient. Oder man besorgt sich Karten für eins der drei Deutschland-Konzerte, die Alicia Keys in Frankfurt, Oberhausen und Hamburg im Mai 2010 geben wird.