CD Kritik
Amberian Dawn – The Clouds of Northland Thunder
Amberian Dawn – The Clouds of Northland Thunder
Amberian Dawn ist eine Symphonic-Metal Kombo aus Finnland. Beginnt man „The Clouds of Northland Thunder“ zu hören denkt man natürlich sofort an eine der wohl bekanntesten Finnischen Bands, den Symphonikern von Nightwish. Der Vergleich liegt recht nahe, sind die Bands doch schon allein von ihrer Zusammensetzung fast identisch. Fünf langhaarige männliche Rocker, geführt von einer mystisch wirkenden und düster gekleideten Schönheit. Für manch einen mag das schon Grund genug sein die CD wieder aus dem Player zu nehmen und Amberian Dawn als simple Kopie und ein weiteres Produkt der massentauglichen Symphonic-Metal Welle abzutun. Doch wer sich davon nicht ablenken lässt, bekommt ein symphonisches Stück Musik vorgesetzt, dass zwar nicht das Rad neu erfindet, sich vor Szenegrössen wie Nightwish oder den Niederländern von Within Temptation nicht mal ansatzweise verstecken braucht. Wenn man Amberian Dawn eine Chance gibt, zeigen sie dass sie in der Lage sind alle Facetten des Genres zu beherrschen. Prominenteste Eigenschaft ist da natürlich der Gesang von Heidi Parviainen. Für Fans bekannter Sopranistinen wie Tarja Turunen oder Sharon Janny den Adel kommen voll auf ihre Kosten. Heidi singt mal engelsgleich flüsternd und mal so kraftvoll, dass man Sorge haben muss ob das neben den Boxen stehende Wasserglas die Schwingungen überlebt. Auch sind Gitarre, Komposition und Produktion technisch sehr hochklassig und es gibt keinerlei Schwachstellen auf „The Clouds...“. Gerade die Kompostion der Tracks ist ganz klar eine ihrer Stärken. Sie erzählen lyrisch in jedem Song eine Geschichte, so dass keines der Lieder irgendwie kitschig rüber kommt. Musikalisch reicht ihre Bandbreite von schnell, druckvoll und düster hin zum Mid-Tempo Bereich mit fröhlichen Melodien um dann auch langsam, ruhig und traurig die Stimmung des Hörers wechseln zu lassen. Kommt der Opener „He sleeps in a Gove“ ohne jegliche Form von Intro daher und schiesst mit Double-Bass und Stakkato-Riffs gleich in das Ohr des Hörers, dabei wunderbar untermalt von Heidis kraftvollem Gesang, geht es bei „Willow of Tears“ schwermütig und gefühlvoll zu. Atmosphärische Untermalung kommt dabei allzeit von Tuomas Seppälä an den Keyboards, die zwar permanent vertreten, sich aber nie in den Vordergrund drängen. Natürlich wird eine Kombo wie Amberian Dawn sich immer den Vergleich mit Nightwish und Co. gefallen lassen müssen. Verständlich, haben doch gerade Nightwish den Klang des Symphonischen Metals der breiteren Masse zugänglich gemacht. Aber ob ein Vergleich mit den Grössten der Szene so schlecht ist ? Man könnte sagen, dass ein Vergleich mit den Bekanntesten auch ein Kompliment sein kann. Musikalisch muss sich Amberian Dawn nicht verstecken. Aber möchten sie den Eindruck des blossen Nachfolgers ablegen, müssen sie verstärkt auf ihre Eigenheiten hin arbeiten, laufen sie doch sonst Gefahr immer mit „so wie Nightwish“ in eine Schublade gesteckt zu werden. Trotzdem gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung für alle Metal-Fans. Und nicht nur für die Symphoniker unter denen.