Mia und Kraftclub verzichten auf Echo-Nominierung wegen Frei.Wild
„Wir haben uns heute sehr, aber leider auch nur sehr kurz über unsere Echo-Nominierung gefreut, da unter den aktuell Nominierten mit Frei.Wild eine Band genannt wird, deren Weltbild wir zum Kotzen finden“, schreiben Mia auf ihrer offiziellen Facebook-Seite. Und weiter: „Es mag nicht in unserer Hand liegen, welche Künstler für einen Echo nominiert werden, aber es liegt in unserer Hand, von unserer Nominierung dankend Abstand zu nehmen.“
Mit dieser rigorosen Haltung stehen Mia nicht alleine: Auch Kraftclub protestieren gegen Frei.Wild und sagen ihre Teilnahme trotz Nominierung ab. In ihrer Kategorie „Rock/Alternative national“ sind neben ihnen auch Mia, Die Toten Hosen, die Ärzte und eben die rechte Band Frei.Wild nominiert.
„Wir haben unsere Plattenfirma gebeten, dafür zu sorgen, dass unsere Nominierung für den Echo in der Kategorie „Rock/Alternative national“ zurückgezogen wird“, so beziehen Kraftclub auf ihrer Facebook-Seite Stellung.
Die Ärzte sehen Frei.Wild als „politisch fragwürdig“ an, sie werden nach bisherigen Infos ihre Nominierung aber nicht zurückziehen. Allerdings messen sie dem Echo eh nicht allzu viel Wert bei, wie sie gerade verkündeten.
Ganz unabhängig von der Rechts-Diskussion ist es seltsam, dass eine italienische Band wie Frei.Wild in der Kategorie „Rock/Alternative national“ nominiert wird. Frei.Wild stammen aus Südtirol, dem deutschsprachigen Teil Italiens, logischerweise nicht aus Deutschland. Die Gruppe wird dem Deutschrock zugeordnet. In den Medien gibt es immer wieder Berichte, in denen ihre Nähe zu rechtspopulistischen Themen dargestellt wird. Die Band selbst distanziert sich offiziell von jeglichem Extremismus.
Die Veranstalter des Echo (Deutsche Phono-Akademie, Kulturinstitut des Bundesverbandes der Musikindustrie unter Federführung von Ex-VIVA-Chef Dieter Gorny) zeichneten auch schon die umstrittenen Böhse Onkelz mit einem Echo aus (2008). Die Diskussion um die Frage, ob und wie rechtsextrem die Band ist/war, füllt ganze Bände – sie ist wohl auch heute noch nicht hinreichend geklärt.